Diskussion: Grünpfeile an Kreuzungen zurücknehmen?

Zwei Kreuzungen im Stadtteil sollen auf Verkehrssicherheit geprüft werden.

Vohwinkel. Gestern ging es groß durch die Nachrichtenlandschaft: Verkehrsverstöße sollen härter bestraft werden. Im vorgeschlagenen Katalog ist die Anhebung des Bußgeldes bei Nichtbeachtung der Grünpfeil-Regelung zwar auch aufgeführt - dennoch wäre angesichts der anhaltenden Debatte um das kleine, quadratische Schild auch eine Diskussion über weit höhere Strafen sinnvoll.

Die Grünpfeile spalten auch in Vohwinkel die Gemüter in Gegener und Befürworter. Im Stadtteil sind sie der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen an einigen Stellen ein Dorn im Auge. Besonders an den Kreuzungen Gruitener Straße und Bahnstraße sowie Hammersteiner Allee und Haeseler Straße möchten die Grünen diese besondere Möglichkeit zum Rechtsabbiegen bei roter Ampel rückgängig machen.

In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung war dieser Vorschlag umstritten. "Trotz des auch beim Grünpfeil vorgeschriebenen Stopps an der Haltelinie fahren fast alle Autofahrer bei roter Ampel direkt bis zur Sichtlinie durch", begründete Grünen-Fraktionssprecher Klaus von Zahn den Antrag seiner Fraktion. Dadurch würden Fußgänger erheblich behindert und gefährdet.

Dagegen möchte etwa CDU- Fraktionssprecher Eckhard Klesser alles erhalten, was den Verkehrsfluss verbessert. Er könne dem Antrag nur zustimmen, wenn hier eine akute Verkehrsgefährdung vorliege. Nach Auskunft des Leiters der Polizeiwache Vohwinkel, Werner Klein, habe es an der Stelle im vergangenen Jahr keine Unfälle gegeben. Klein gab jedoch zu bedenken, dass es sich hier in beiden Fällen um Schulwege handele. Der Antrag der Grünen geht als Prüfauftrag an die Verwaltung.

Der Grünpfeil erlaubt Fahrzeugen das Abbiegen nach rechts trotz roten Lichtzeichens, wenn diese zuvor an der Haltlinie angehalten haben und wenn eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fußgänger, ausgeschlossen ist.

Oft werden Grüner Pfeil und Grünpfeil verwechselt: Im Gegensatz zum Grünpfeil (Schild mit dem grünen Pfeil auf schwarzem Grund) bezeichnet der Grüne Pfeil das entsprechende Ampellichtzeichen nach links oder rechts. Ähnlich wie Kreisverkehre gelten Grünpfeile bei vorschriftsmäßiger Nutzung als sinnvolle Einrichtung zur Verbesserung des Verkehrsflusses.

Der Grünpfeil ist für Autofahrer eine feine Sache. Er verhindert unnötiges Warten vor roten Ampeln, unnötigen Schadstoffausstoß und unnötige Eile. Er spart Energie, Zeit und Geld. Wo immer die Verkehrssituation es zulässt und es sich anbietet, sollte das Verkehrszeichen erhalten bleiben. Bei richtigem Verhalten der Autofahrer spricht nichts gegen die Grünpfeil-Regelung. Statt über Rücknahmen sollte darüber nachgedacht werden, die Bußgelder bei Nichtbeachtung den Strafen für Rotlichtverstöße anzupassen.

Sei es aus Unwissenheit oder Rücksichtslosigkeit: Die Grünpfeile im Stadtteil werden von vielen Autofahrern als Freibrief für ungebremste Fahrt trotz roter Ampel missverstanden - mit gefährlichen Folgen für Fußgänger. Das ist besonders problematisch, wenn es sich wie in den konkreten Fällen um Schulwege handelt. Hier muss die Grünpfeil-Regelung dringend überdacht werden und gegebenenfalls zurückgenommen. Ein guter Verkehrsfluss mag wichtig sein. Die Sicherheit von Schulkindern ist allemal wichtiger.

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