Bunte Fahnen in der Lüntenbeck

Eine Ausstellung bietet einen besonderen Spaziergang durch die Schlossanlage.

Lüntenbeck. Golden leuchtet die Nachmittagssonne des Altweibersommers durch die Bäume und zeichnet ein Bild von Schatten und Licht auf den Boden. Sanft wiegen sich die Fahnen im Wind. Wie künstlerisch verlaufene Farbtupfer wirken sie im satten Grün des Spätsommers. Die warmen Töne scheinen sich in den ersten herbstlich verfärbten Lindenblättern zu spiegeln. Als wollte sich die Natur an die von Menschenhand geschaffene Kunst anpassen und zeigen, dass sie in nichts nachstehen muss. Dieses einzigartige Zusammenspiel von Natur und Kunst lässt sich derzeit auf Schloss Lüntenbeck entdecken.

In einer Ausstellung unter dem Namen „Inside/Out“ hat der Künstler Christian von Grumbkow einige seiner Fahnen im Garten, und Acryl- und Ölwerke im Restaurant ausgestellt. Auf einem Rundgang lässt sich viel entdecken. „Wenn man auf diese Fahne hier vorne schaut, wird man auf einmal der gelben Flechten an der Mauer dahinter gewahr. Die Farben scheinen miteinander zu harmonieren“, deutet Antonia Dinnebier vom Schloss Lüntenbeck auf ein Kunstwerk.

Wenige Meter weiter leuchtet das kräftige Rot eines anderen Werkes durch das satte Grün des Laubes. Jeder Blickwinkel ist anders und lässt Neues entdecken. Die Fahnen sorgen für ständig andere Impressionen des Geländes beim Betrachter. „Die senkrechte Strukturierung der Fahnen hat viel mit der Umgebung, der Architektur und der Natur, zu tun. Das war nicht geplant, aber in der Kunst gibt es eine alte Regel: Man kann nicht immer alles planen, vieles ergibt sich per Zufall und Glück“, macht Grumbkow auf das besondere Zusammenspiel aufmerksam.

In einem kleinen Rundgang gelangt der Ruhesuchende zum Teich, über dem zwei Fahnen hängen und eine Bank zum Verweilen einlädt. An einem schönen Spätsommertag spiegelt sich das Blau der Fahne im Grün des Sees. Der Wind lässt ständig neue Formen entstehen und schafft im Spiegelbild im See sich wandelnde Kunst. Und vom Restaurant aus lassen sich die Fahnen wieder in anderer Umgebung betrachten.

„Die Ausstellung hier ist ein bisschen wie eine Reise durch meine künstlerische Vergangenheit“, erzählt Grumbkow. An den Wänden hängen frühere Ölbilder von ihm, die in Kombination mit den Acrylplatten einen interessanten Kontrast bieten und den Wandel und die Entwicklung seines eigenen Stils aufzeigen.

Im vielfältigen Ambiente des Schlosses kommt die Kunst einzigartig zur Geltung und spricht die unterschiedlichsten Sinne an. „Wir wollten hier mit der Ausstellung einen besonderen sinnlichen Genuss bieten: das Ambiente, das Historische aber nicht Musealische, das Essen und die einzigartige Kunstausstellung“, erklärt Michael Schumacher vom Restaurant „Pilkens im Schloss“.

Und genau das ist hier auch gelungen: Eine Ausstellung, die durch ihre Besonderheit zum Nachdenken und Verweilen anregt, die nicht nur das Schloss und seine Umgebung neu entdecken lässt, sondern auch die eigenen Sinne für die Schönheit des Details schärft.

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