Bürgerbahnhof: Ein Sieger sucht dringend Verstärkung

Das Projekt errang den dritten Platz des BürgerTal-Preises, der von der Jackstädt-Stiftung und der WZ verliehen wird.

Vohwinkel. Das Projekt „Bürgerbahnhof“, das den dritten BürgerTal-Preis erhielt, wurde ganz spontan geboren: Uli Kopka, der sein Fotostudio im Vohwinkeler Bahnhof hat, unterhielt sich mit dem Eisenbahn-Fan Michael Kühle über den anstehenden 100. Geburtstag des Bahnhofs. „Wir wollten Aufmerksamkeit für das Gebäude“, erzählt Kopka. Sie knüpften erste Kontakte zum Vohwinkeler Bürgerverein, bei dem das Projekt bis heute angesiedelt ist.

„Wir bringen dem Bürgerverein jedes Jahr rund 10 Prozent Zuwachs“, schätzt Uli Kopka. Bei 24 Stunden live trat die neue Initiative 2008 erstmals in Erscheinung. Mehrere Gruppen aus dem Stadtteil traten auf, ein Kino in der Eingangshalle bei laufendem Publikumsverkehr zog 250 Zuschauer an und brachte neue Helfer.

15 Ehrenamtliche gehören heute zum harten Kern und suchen dringend Verstärkung. Ein Höhepunkt war dann das zweitägige Fest zum Jubiläum des Bahnhofs 2009. Sehr positiv gestaltet sich der Kontakt zur Bahn — jedenfalls, soweit kein Geld gefordert wird: „Wir sind da auf offene Ohren gestoßen“, freuen sich die Initiatoren.

Wobei sie keinen festen Mietvertrag haben: Wenn jemand anderes die vom Bürgerbahnhof genutzten Räume mieten will, hat er Vorrang. In mühevoller Handarbeit haben die Ehrenamtler die ehemalige Fahrkartenausgabe umgebaut. Entstanden ist ein schöner Saal, der Platz für 70 Stühle oder 100 Stehplätze, Scheinwerfer und Tonanlage bietet. Dazu kommen ein gemütliches Foyer mit Sofaecke und Theke und ein auch als Künstlergarderobe genutzter Arbeitsraum im Obergeschoss.

Das Programm ist inzwischen umfangreich: Allein 13 Veranstaltungen füllen den März: Kino, Vorträge, Lesungen, Konzerte, Comedy. Selbst recht bekannte Künstler kommen gerne in den gemütlichen Saal. „Wir versuchen auch, regelmäßig etwas in der Eingangshalle zu machen. Aber das muss gut organisiert sein, die Sicherheitsbestimmungen sind zeitraubend“, sagt Kopka.

Immer wieder knüpft der Vorstand neue Kontakte — so gestalten Schüler der Realschule Vohwinkel die Grünanlage auf dem Bahnhofsvorplatz und pflegen diese. „Seitdem gibt es dort viel weniger Müll.“ Zum Tag des offenen Denkmals herrscht jedes Jahr ein großer Andrang bei den Bahnhofsführungen, und auch die Märkte im Bahnhof sind sehr beliebt. Die Ehrenamtlichen erreichten auch, dass die Bahn das Gebäude häufiger reinigt und mehr Sicherheitspersonal unterwegs ist.

Mit dem Preisgeld wollen sie ein Projekt verwirklichen, das vielen Vohwinkelern zugutekommt: Ein Monitor soll für alle sichtbar die aktuellen Abfahrtszeiten der Züge anzeigen. Das nächste Ziel ist es, die Halle zu bestimmten Zeiten mit entspannender Musik zu beschallen. Kopka: „Wir haben eine lange Wunschliste.“

Auch den Innenhof neben dem Bahnhof — den früheren Posthof — würde der Verein gerne nutzen, doch es fehlen Helfer. Schon jetzt ist es manchmal schwierig, genügend Freiwillige zu finden, die bei Veranstaltungen aufschließen und Getränke ausschenken. Denn fast alle Mitglieder sind berufstätig.

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