Bürger kämpfen um ihr Bad

Die Frühschwimmer treffen sich seit vielen Jahren jeden Tag im Vohwinkeler Stadtbad.

Vohwinkel. Es ist eine Zeit, zu der die meisten Menschen eher an die morgendliche Dusche denken als an einen Sprung ins kühle Nass. Doch eine gar nicht so kleine Gruppe wackerer Senioren trotzt fast jeden Tag Wind und Wetter und macht sich in aller Herrgottsfrühe zum Vohwinkeler Hallenbad auf. Bereits ab Viertel vor Sieben ziehen die knapp 40 rüstigen Damen und Herren ihre Bahnen und das schon seit mehreren Jahrzehnten.

Doch wie alle anderen Nutzer sorgen sich die Frühschwimmer um die drohende Schließung des Hallenbads in knapp zwei Jahren. Durch die Verlagerung des Personals in die neue Schwimmoper und dadurch entstehende Engpässe fürchten die Senioren zudem bereits ein früheres Aus oder Verkürzungen der Öffnungszeiten. Beim vergangenen Treffen der Bürgergruppe "Wir tun was" machten die Frühschwimmer ihrem Ärger Luft. "Das ist wirklich traurig und für uns ein harter Schlag", sagt Anneliese Dobras, die seit etlichen Jahren mit dem Bad eng verbunden ist. "Schon meine Kinder haben hier schwimmen gelernt", sagt sie und will die Schließung nicht kampflos hinnehmen.

Mehr als 1000 Unterschriften hat sie allein bereits gesammelt. Ein Besuch der Schwimmoper ist für die Mehrzahl der Frühschwimmer keine Alternative. "Die meisten von uns sind älter und nicht mobil, viele wohnen in der Nähe und kommen zu Fuß zum Bad", sagt Anneliese Dobras. Die sportliche Tätigkeit ist nach ihrer Aussage mehr als nur ein Freizeitvergnügen. "Das ist Gesundheitsprävention, die viele Arztbesuche überflüssig macht und die Allgemeinheit finanziell entlastet."

Aus dem Stadtteil bekommen die Frühschwimmer volle Rückendeckung. "Das ist eine weitere wichtige Gruppe, die gegen das Argument sinkender Besucherzahlen spricht", sagt Mathias Conrads, Vorsitzender des Vohwinkeler STV und stellvertretender Bezirksbürgermeister. "Mehr als 100.000 Menschen benutzen pro Jahr das Hallenbad, 45 Schulklassen haben hier jede Woche Schwimmunterricht", sagt er und verweist darauf, dass durch den Transport der Schulkinder in die Schwimmoper hohe Kosten entstünden und sich die Nettoschwimmzeiten der Kinder drastisch verkürzen würden.

Durch die drohende Schließung des Hallenbads könnte dem VSTV eine Austrittswelle der Schwimmabteilung mit 200 Mitgliedern treffen, was den Verein gefährden würde. Nach wie vor versucht man, zusammen mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine Möglichkeit zum Erhalt zu finden. Dafür werden Sponsoren etwa aus dem Gesundheitsbereich gesucht.

Zudem haben VSTV und DLRG die Initiative Pro Vohwinkel gegründet. Dort sprachen sich per Unterschrift bereits 7000 Bürger gegen die Schließung des Bads aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort