Bau „Was haben die Kunden geschimpft“

Dreck und Krach gab es bei der Sanierung der Lüttringhauser Straße. Anwohner und Händler ziehen Bilanz.

Bau: „Was haben die Kunden geschimpft“
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Seit Ende voriger Woche fließt der Verkehr wieder reibungslos durch die Lüttringhauser Straße in Ronsdorf. Die Geräuschentwicklung kommt den Anliegern geradezu dezent vor im Vergleich zum monatelangen Baustellenlärm. Wie hat sich die Sperrung der Durchgangsstraße infolge der Baustelle auf Kundenfrequenz und Umsatz bei den Geschäften in der Lüttringhauser Straße ausgewirkt?

Dieser Frage ging die WZ in Gesprächen mit Inhabern und Verkäufern nach und hörte die verschiedensten Ansichten, aber auch Klagen über den unglücklichen Zeitpunkt der Bauarbeiten. „Wie uns unser Chef mitgeteilt hat, haben wir 20 Prozent Umsatzeinbußen durch die Arbeiten gehabt. Ja, und jetzt sind Ferien. Wir kommen von einer Flaute in die nächste“, klagen Anke Zetsche und Svenja Auer von Policks Backstube.

Ebenso sieht es Günter Andreya, Inhaber von Radio Kimmel: „Bei uns ist der Umsatz um 25 bis 30 Prozent zurückgegangen. Man hätte die Bauarbeiten in die Ferien legen sollen, wenn es ohnehin eine geringere Kundenfrequenz gibt. Aber so viel Mitdenken kann man von städtischen Planungsstellen nicht erwarten“, meint er sarkastisch und schiebt hinterher: „Teerarbeiten kann man nachts durchführen.“

Wassiliki Tori, Filialleiterin von Schuh Voss, hat ebenfalls Umsatz-Rückgänge beobachtet und berichtet: „Die Kunden, die gekommen sind, haben sich über Lärm und Staub beschwert.“ Auch Joana Timba aus der Imbiss-Stube erinnert sich ungern: „War eine sehr schwere Zeit.“ Annegret Monhof, Inhaberin der Boutique „Pikfein“, sagt: „Diesen Negativ-Trend haben wir deutlich gemerkt. Und jetzt ist es unheimlich heiß und dabei noch Ferien.“

Keine Probleme hatte die Gaststätte „Thüringer Hof“: „Da haben wir nichts Negatives beobachtet“, so Reiner Freiheit. Auch Filomena Seminara vom Eiscafé Golosia klagt nicht: „Wir hatten so viele Gäste wie immer.“ Heike Günther, Verkäuferin im Feinkost-Laden Käse Alba, weiß: „Die Park-Situation hier ist ohnehin schwierig. Als die Baustelle dazu kam, war es schon rückläufig.“

Krisenfest scheint die Fahrschule Dauber zu sein. Christel Dauber meint: „Unsere Kunden kommen ohnehin zu Fuß, da war die Baustelle kein Hindernis. Temperamentvoll schildert Obst- und Gemüsehändler Giuseppe Condoluci die Baustellen-Zeit: „Was haben die Kunden über den Krach und den Dreck geschimpft.“ Aber seine Tochter Stephanie beruhigt ihn: „Jetzt haben wir doch ein paar Jahre Ruhe.“

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