THW hilft seit 65 Jahren in der Region

110 Ehrenamtliche engagieren sich beim Technischen Hilfswerk in Wuppertal. Bei Sprengungen und Unglücken sind sie vor Ort.

Ronsdorf. Sie sind da, wenn bei Naturkatastrophen oder großen Unglücken viele Hände gebraucht werden: Die Helfer des Technischen Hilfswerks (THW). Zwei Jahre nach der Gründung der Organisation bildete sich auch in Wuppertal ein Ortsverband. Er feiert in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen.

„Wuppertal war von Anfang an dabei“, stellt Gruppenführer Marc Uwe Hasenbein mit Stolz fest. Die neue Zivilorganisation sei zunächst misstrauisch beäugt worden, berichtet er. Denn die Gewerkschaft habe befürchtet, der Staat könne das THW — wie die Vorgängerorganisation „Technische Nothilfe“ — als Streikbrecher einsetzen.

Den ersten großen Einsatz hatten die Männer vom THW Wuppertal bei der Sprengung der alten Staumauer der Bevertalsperre im Oktober 1952. Die Aktion erhielt überregionale Aufmerksamkeit, doch die Sprengung gelang nicht so explosiv wie gedacht: „Kein großer Knall, nur kleiner Bums“ titelte eine Zeitung damals.

Treffen und Schulungen fanden zunächst in einem Tiefbunker unter dem Landwehrplatz in Barmen statt. „Das war alles noch sehr rudimentär“, erklärt Hasenbein. „Die große Stärke des THW war, improvisierte Hilfe zu leisten.“ „Stiche und Bunde“ — Knotenkunde — gehöre heute noch zur klassischen THW-Ausbildung.

Das nächste Domizil lag ab 1955 an der Briller Straße. Hier gab es mehr Schulungs- und Übungsräume, eine Tischlerei, Raum für Schweißarbeiten, einen gut bestückten Geräteraum, Räume für Nachrichten- und Elektrizitäts-Gruppe und für Sandkastenübungen. Damit war der Wuppertaler Ortsverband einer der am besten ausgerüsteten Ortsverbände der Republik.

1963 zog das THW an die Hatzfelder Straße in ein ehemaliges Fabrikgebäude mit einem großen Grundstück, das es zu einem Übungsgelände ausbaute. Seit 1984 ist das THW Wuppertal im Gewerbegebiet Otto-Hahn-Straße in Ronsdorf zu Hause — „ein schönes Übungsgelände“, wie Hasenbein sagt. Dort können die Helfer in einen 17 Meter hohen Übungsturm trainieren, dort liegt ein Gelenkbus, den sie regelmäßig zur Übung wieder aufrichten, ebenso wie ein Kesselwagon, der immer wieder entgleist und den sie zurück auf die Schiene stellen.

Die größten Einsätze waren das Zugunglück in Radevormwald 1971 mit 45 Toten und der Absturz eines amerikanischen Militärflugzeugs in ein Wohngebiet in Remscheid 1988 mit sieben Toten. Zuletzt halfen die THWler aus Wuppertal im November bei einem Großbrand zweier Scheunen in Velbert und bei der kontrollierten Sprengung von altem Sprengstoff einer Baustelle an der A1, bei der das THW den Arbeitsplatz der Sprengmeister ausleuchtete.

Dieser Einsatz zeigt, dass sich das Hilfswerk in den vergangenen Jahren immer stärker spezialisiert hat. Ging es in den Anfangsjahren hauptsächlich um Bergung, gibt es heute dazu viele verschiedene Fachgruppen, in Wuppertal für Räumung, für Sprengung, für Ortung und für Infrastruktur.

Verändert hat sich auch die Zusammensetzung der Helfer. Zu Zeiten der Wehrpflicht leisteten viele junge Männer beim THW für sieben Jahre Ersatzdienst, statt zur Bundeswehr zu gehen. „Heute habe wir weniger Neuzugänge, aber die kommen dafür freiwillig“, erklärt Ortsbeauftragter Peter Lindermann. Für ihn ist das ein Gewinn. „Die bleiben einfach.“ Es kämen sowohl junge Menschen als auch solche, die im Beruf und Familie etabliert seien und nun eine weitere Betätigung suchten. „Die Technik finden alle interessant“ — auch die Frauen, die inzwischen dazugehören. Besonders viele Helferinnen machen in der Wuppertaler Rettungshundegruppe mit. Die hat zuletzt zweimal erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen. Auch eine Jugendgruppe gehört zum THW. Hier können kleine Helfer ab zehn Jahren die ersten Handgriffe lernen.

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