SSG Ronsdorf — jung, sportlich, beliebt

In dem ungewöhnlichen Sportverein dürfen Kinder und Jugendliche mitbestimmen. Auf dem Programm steht, was Spaß macht.

Ronsdorf. Dieser Verein ist schon etwas ganz Besonderes. 600 Mitglieder zählt die SSG Ronsdorf obwohl sie erst 1993 gegründet wurde. Das Sportarten-Angebot ist riesengroß, ebenso die Anzahl der Übungsleiter, die alle ehrenamtlich arbeiten. Außergewöhnlich ist aber, dass Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt der Vereinsphilosophie stehen und sogar volles Stimmrecht haben.

„Das haben nur ganz wenige Vereine in Deutschland“, betont der 2. Vorsitzende Jörg Pfeffer. Angesichts der Tatsache, dass etwa 75 bis 80 Prozent der Mitglieder unter 18 Jahre alt sind, bestimmen die Kinder und Jugendlichen also tatsächlich maßgeblich die Ausrichtung. Die SSG trägt in ihrem Vereinsnamen den Zusatz „Verein für aktive Jugendfreizeit“ und wurde für ihr Engagement schon mehrfach bundesweit ausgezeichnet.

Intention des 1. Vorsitzenden Andreas Göller, damals die treibende Kraft bei der Vereinsgründung: Den Kindern ein attraktives Angebot bieten, den administrativen Teil auf ein Minimum begrenzen und frühzeitig Innovationen aufgreifen.

Jörg Pfeffer

Das erste Ausrufezeichen setzte 1994 die Rollsportabteilung. Als der Inline-Hype aus Amerika herüber schwappte, war die SSG als Erste zur Stelle. Ein bedeutendes Standbein ist inzwischen auch die Gesundheitssparte. Mit Angeboten wie Aqua-Pilates und Aqua-Jogging trägt man dem demografischen Wandel Rechnung.

Fast alle Kurse werden von zertifizierten Trainern, Übungsleitern oder Physiotherapeuten geleitet — das ist entscheidend für die Anerkennung durch die Krankenkasse. Und: Jeder Übungsleiter muss alle zwei Jahre seinen Erste-Hilfe-Schein erneuern. So sei jeder auf dem neuesten Stand, sagt Pfeffer, der ebenso wie Göller Arzt ist.

Auch Leistungssport ist unter dem Dach der SSG inzwischen zu Hause, etwa im Basketball. „Wir versuchen jedem, der sich sportlich betätigen will, eine sportliche Heimat zu geben“, sagt Pfeffer. Und wenn genügend Gleichgesinnte zusammen kommen, werde auch eine eigene Abteilung gegründet.

Es gibt aber auch etwas exotisch anmutende Angebote wie das boomende Modellcar-Racing oder Rettungstauchen, Jonglieren und Akrobatik, Wasserski, Ski, und Riesentrampolin. „Viele möchten gerne mal solche Sportarten ausprobieren, haben aber keine Gelegenheit dazu“, sagt Pfeffer. „Wir stellen das Equipment und die entsprechend qualifizierten Übungsleiter zur Verfügung. Wir haben Leute, die einen Trampolin-Schein besitzen und sind eine DSV-Skischule.“

Und wer einmal bei der SSG als Mitglied angeheuert hat, der bleibt dem Verein meist treu — viele werden Übungsleiter. „Wir rekrutieren unser Personal aus den eigenen Reihen“, sagt Pfeffer.

Und so wächst und expandiert der Verein immer weiter. „Personell und ideentechnisch haben wir noch eine Menge Möglichkeiten, die wir ausreizen wollen. Und wir sind auch in der Lage kurzfristig zu reagieren.“

Der Verein hat sich von Beginn an bewusst auf Ronsdorf konzentriert. Sich im Stadtteil an Aktivitäten zu beteiligen, gehört mit zur Vereinsphilosophie. So setzte sich die SSG für den Erhalt des Stadtbads ein und organisiert seit einigen Jahren den Martinszug in Ronsdorf.

„Aber wir wägen auch ab, was Sinn hat. Im Fußballbereich wissen wir, dass wir gegen die Konkurrenz von TSV Ronsdorf und Jägerhaus-Linde keinen Blumentopf gewinnen können. Deswegen lassen wir die Finger davon und schauen, dass wir uns nicht mit anderen Vereinen ins Gehege kommen“, sagt Pfeffer.

www.ssg-ronsdorf.de

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