Seit 25 Jahren bietet die THW-Jugend Abenteuer pur

Bei der THW-Jugend bereitet sich der Nachwuchs mit realistischen Übungen auf Ernstfälle vor.

Ronsdorf. Sie sind keine Bastelgruppe und kein Debattierklub - ihr Vereinsleben ist Abenteuer pur. Abseilen von Türmen. Bau von Hängebrücken. Bergung von Verletzten aus Trümmern. Nur im Ernstfall, da dürfen die Jugendlichen des Technischen Hilfswerks (THW) dann doch zurücktreten ins zweite Glied - und dürfen höchstens Brötchen schmieren für die Großen. Seit 25 Jahren gibt es die THW-Jugend in Wuppertal. Derzeit sind es 18 Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren, die sich donnerstags im THW-Gebäude in Ronsdorf treffen. Alle halbe Jahre können Neulinge einsteigen; die Warteliste ist für dieses Jahr allerdings schon voll.

Schließlich verrät schon das THW-Gelände, dass man in diesem Verein einiges erleben kann: zwei Türme mit darunter liegenden Kriechtunneln beherrschen das Terrain, in einer Ecke liegt ein Trümmerhaufen, in einer anderen ein Berg Baumstämme, weiter hinten eine schiefe Betonplatte. "Wir gehen regelmäßig ins Gelände - unser Hauptziel ist es, die Jugendlichen an die Aufgaben des THW heranzuführen", erklärt Jugendbetreuer Wolfgang Kotter.

So ist etwa eine typische Übungssituation, einen versmissten Menschen im Tunnelsystem zu findenund ihn dann auf einer Bahre aus der Röhre herauszubefördern. Oder die Jugendlichen müssen jemanden vom Turm abseilen. "Wir sind aber keine Sanitäter - unsere Hauptaufgabe ist das Bergen", betont Kotter.

Auch der Bau von provisorischen Brücken aus Seilen und Balken zu stabilen Brücken gehört zum Training. "Jede neue Gruppe fängt mit Stichen und Bunden an", erklärt Kotter - also mit dem Erlernen diverser Spezialknoten. Beliebt sind auch Orientierungsläufe mit Kompass, Karte und Sprechfunkgerät oder der Aufbau großer Lichtanlagen. Jeden letzten Samstag im Monat steht für Jugendliche und Erwachsene gemeinsam eine große Übung auf dem Programm.

Die wöchentlichen Treffs hingegen sind freiwillig. Neben den fachlichen Themen stehen auch normale Freizeitbeschäftigungen wie Kegeln, Pizza essen oder Schwimmen an. "Ich finde das Gemeinschaftsgefühl sehr wichtig", sagt Kotter. Das fördern auch landes- und bundesweite Zeltlager. Die meisten Jugendlichen bleiben auch als Erwachsene beim THW. Mit 18Jahren können sie meist den aktiven Dienst beginnen - einen handfesten Vorteil inbegriffen: Wenn sie sich für sechs Jahre verpflichten, sparen sie sich den Wehrdienst.

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