Rehsiepen: Mieterverein übt Kritik — Eigentümer wehrt sich

Seit einem Jahr hat die Wohnsiedlung einen neuen Besitzer, der einen Reparaturstau einräumt: Nur 20 der 714 Wohnungen wurden bislang renoviert.

Ronsdorf. Schimmel in Wohnungen und viel Kritik am Vermieter: Über die Wohnsiedlung Rehsiepen gibt es regelmäßig Diskussionen. Der Deutsche Mieterbund Wuppertal kritisierte mehrfach die Zustände dort, auch die WZ machte sich im vergangenen Jahr ein Bild vor Ort. Seit Anfang 2012 ist die Residential Wuppertal Grundstücks GmbH — eine Tochter der Grand City Properties S.A. — Eigentümer der Anlage. Die Hausverwaltung übernahm die Grand City Property GmbH. Die Bilanz nach gut einem Jahr falle negativ aus, so Bruno Wortmann vom Mieterbund. „Es zeigt sich immer deutlicher, dass dieser Großvermieter keineswegs gewillt ist, seine Wohnungbestände nachhaltig und zukunftsweisend zu bewirtschaften“, so das Fazit von Wortmann. Grand City Property sei zudem nur schwer zu erreichen, um auf Missstände zu reagieren.

Das Unternehmen mit Sitz in Berlin wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Herr Wortmann soll einfach mit uns Kontakt aufnehmen“, sagt Direktor Christian Windfuhr, der sowohl für den Eigentümer als auch den Hausverwalter spricht. Die Mängel, die Wortmann in seiner Aufstellung nennt, lässt Windfuhr nicht gelten. Unter anderem wurde der Zustand der Garagen kritisiert. „Die sind in einem ordentlichen Zustand. Eine Notwendigkeit, die zu sanieren, sehen wir deshalb dort nicht.“ Auch mahnt Wortmann an, dass weitere Bänke aufgestellt werden sollten. „Wie gesagt, da hätte Herr Wortmann mit uns sprechen sollen. Die Anzahl der Bänke ist nach unserer Ansicht ausreichend.“

Ein kritisches Thema ist der Indoor-Spielplatz in der ehemaligen Hausmeisterwohnung für die Bewohner. „Der ist fertig eingerichtet“, sagt Frank Lange, zuständig für die Grand-City-Objekte in Wuppertal (unter anderem am Röttgen). Allerdings werde das Angebot nicht genutzt. „Wegen ungeklärter Haftungsfragen“, wie Wortmann schreibt. Das bestätigt Lange. Gedacht gewesen sei, dass Eltern sich den Schlüssel im Verwaltungsbüro abholen können, sich dann im Spielplatzraum treffen und die Kinder dort spielen. Dazu müsste aber wegen der Haftung von jedem Kind ein Elternteil dort sein, so Lange. Das passiere aber nicht, weshalb es keine Nachfrage gebe. Die Verwaltung könne aus Kostengründen keine Betreuung zur Verfügung stellen. „Wir können ja keinen Gratis-Kindergarten anbieten“, so Christian Windfuhr.

An der Erreichbarkeit sowohl für Mieter als auch für den Mieterbund werde gearbeitet, so Lange. Dass es einen Reparaturstau in den Wohnungen gebe, kann Lange nicht bestreiten. Erst 20 der insgesamt 714 Wohnungen sind saniert worden — also nicht einmal drei Prozent. „Wir müssen auch kalkulieren. Sicher ist noch nicht alles erledigt worden, aber es ist falsch, dass wir nichts tun.“

Natürlich sei das Interesse groß, den Leerstand von etwa 30 Prozent zu verringern, sagt auch Christian Windfuhr. „Es gibt auch keinen Plan, dass Objekt zu verkaufen“, sagt er und reagiert auf Gerüchte, die in der Anlage kursieren. Es gebe ein „Langzeitdenken“ bei Grand City. Allerdings, wenn ein gutes Angebot käme, würde man überlegen. „Aber das kommt bestimmt erst mal nicht.“

WZ-TV (Archiv, 24. Juni 2011)

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