Rädchen: Entscheidung gegen den Bürgerwillen in Ronsdorf

Nachdem der Rat dem Projekt Grünes Licht erteilt hat, macht sich Frust und Empörung breit.

Ronsdorf. Rund 3000 in Ronsdorf gesammelte Unterschriften und der Protest aus Remscheid zeigten kaum Wirkung: Der Wuppertaler Stadtrat beschloss den Bebauungsplan für das Gebiet Heidter Straße/Rädchen in Ronsdorf.

So soll eine "Versorgungslücke" im hochwertigen Geschosswohnungsbau geschlossen werden. Den Bedarf dafür zweifeln die Gegner des Baugebietes an.

Einige Anwohner erwägen eine Klage gegen den Bebauungsplan. Die Ronsdorfer Initiative "Bündnis Heusiepen" hat für potenzielle Kläger ein Spendenkonto eingerichtet, damit sich das finanzielle Risiko für sie in Grenzen hält.

Alle Einwände im Vorfeld der Rats-Entscheidung und auch das Votum der Bezirksvertretung (BV) Ronsdorf gegen das Vorhaben, konnten die Ratsmehrheit aus CDU und SPD nicht umstimmen. "Die Stadt verbaut im Sinne des Wortes ihre Zukunft", sagt Ingrid Rode, Vorsitzende der SPD-Fraktion in der BV.

Der Ortsverein Ronsdorf sei nach wie vor gegen die Bebauung in der geplanten Art und Weise, betont auch der Ronsdorfer SPD-Sprecher Stephan Braun. Keine große Beachtung fand auch eine offizielle Stellungnahme der Stadt Remscheid.

Die hatte angeregt, auf die Bebauung zu verzichten, weil das Tal im Oberlauf des gemeinsamen Grenzbaches Heusiepen durch die acht neuen Häuser verbaut würde. So werde der gemeindeübergreifende "Biotopverbund" im Bereich Gelpe genauso unterbrochen wie die zusammenhängende Landschaft.

Protest kam jetzt von den Wuppertaler Grünen: "CDU und SPD setzen sich mit dieser Entscheidung einfach über die Interessen der Ronsdorfer Bevölkerung hinweg und ignorieren die einstimmige Ablehnung der Bebauung durch die Bezirksvertretung", sagt Lorenz Bahr, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Grünen- Ratsfraktion. "Dabei ist dieses Bauvorhaben stadtplanerisch eine Nullleistung." Die Nutzung von Grünflächen statt Brachflächen werde auf allen Ebenen der Stadtentwicklungspolitik immer wieder als Fehler bezeichnet.

Aus Sicht der Stadt Wuppertal bleibt durch die "lockere Bebauung" zumindest ein "Landschaftsfenster" offen. Zudem solle der jetzige Ortsrand erhalten oder "naturräumlich" neu gestaltet werden. Klaus Jürgen Reese, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal, verteidigt die Entscheidung: "Der vorhabenbezogene Bebauungsplan ist die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, der auch von der BV Ronsdorf beschlossen worden ist. Da für diese Art von Wohnen in Wuppertal ein großer Bedarf bestehe, habe man für das Projekt gestimmt

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