L419: „Am besten alles so lassen“

Den Ausbau sahen die Gäste am WZ-Leserstammtisch kritisch. Initiative will vor Gericht ziehen.

L419: „Am besten alles so lassen“
Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Wo drückt der Schuh in Ronsdorf? Beim WZ-Stammtisch im Café Elias konnten die Leser im direkten Kontakt mit den Südhöhen-Redakteuren über die Dinge sprechen, die sie bewegen. Der geplante Ausbau der L419 war dabei ein vorherrschendes Thema. Keiner der erschienenen Leser war mit der aktuellen Planung zum vierspurigen Ausbau einverstanden.

Peter Stuhlreiter, Sprecher der Bürgerinitiative „Keine Autobahn durch Ronsdorf“, hat es sich nicht nehmen lassen, im Rahmen der öffentlichen Auslegung, die derzeit läuft, die Pläne genau zu studieren. „Das wichtigste Gutachten, das Verkehrsgutachten, geht von veralteten Zahlen aus“, sagt er.

Zudem gehe die Planung von Verkehrswerten aus, die erst bei einem vierspurigen Ausbau greifen würden. Christa Stuhlreiter untermauerte: „Neue Straßen ziehen neuen Verkehr an.“ Ihr Mann weist darauf hin, dass die Zunahme des Verkehrs vor allem bei Lkw erwartet wird: „Dabei wird aber verschwiegen, dass Bundesstraßen ab 2018 mautpflichtig werden.“ Wenn die L419 dann zur Bundesfernstraße hochgestuft werde, würden Lkw, die in die nähere Umgebung wollen, wieder durch die Straßen Ronsdorfs fahren.

Die Vertreter der Initiative, die von den anderen Anwesenden oft Kopfnicken erntete, kritisieren die geplanten Unterführungen, die sicher Angsträume werden würden, und sorgen sich wegen der Unannehmlichkeiten während der langen Bauzeit. Und Edith Eigenbrodt weist darauf hin, dass die Bäume, die als Ausgleich für die Maßnahme weit entfernt gepflanzt werden, „uns hier ja keinen Sauerstoff mehr liefern“.

Peter Stuhlreiter kündigte an, dass seine Initiative den Klageweg beschreiten wird. Die nötigen Geldgeber habe die Bürgerinitiative, die sich eine Tunnellösung wünscht, schon gefunden. Christa Stuhlreiter sagt: „Wenn der Tunnel nicht möglich ist, dann soll man am besten alles so lassen wie es ist.“

Veränderungen in Ronsdorf wünscht sich Künstler Günter Fürth: „Mehr Gemeinsamkeit“ erhofft er sich von einem Bouleplatz auf dem Bandwirkerplatz und wirbt engagiert dafür: „Ich fahre oft in den Süden. Da treffen sich mehrere Generationen auf einem Platz.“ Das Spiel erleichtere den Kontakt, lasse Hemmschwellen leichter überwinden. Weitere Ideen tauchen auf, was Menschen auf öffentliche Plätze locken könnte: eine Eislaufbahn, aber auch eine Schachanlage. Dass mit solchen Anlagen Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt oder Weinfest nicht beeinträchtigt werden sollen, betonen alle: „Dafür kann man das abdecken.“

Zu wenig Angebote für junge Leute im Stadtteil vermuten einige Stammtischteilnehmer, andere widersprechen: Jugendliche wollten auch lieber in die für sie anonymeren Lokale in Elberfeld fahren. In diesem Zusammenhang kommt das Gespräch auf den öffentlichen Nahverkehr in Ronsdorf.

Christiane Bergert sagt: „Die Anbindung mit den Bussen ist seit dem Fahrplanwechsel schlechter geworden.“ Elisabeth Gielen bekräftigte: „Die Bewohner der Altenheime kommen nicht mehr zu Gottesdiensten und Veranstaltungen.“ Rosemarie Kau findet: „Eine Unverschämtheit.“

Die Parkplatzsituation beschäftigt auch einige. Durch den geplanten Bau eines Mehrfamilienhauses an der Blombachstraße/Ecke Staasstraße würde wieder Parkraum verloren gehen, befürchtet Doris Dix. Die mitgebauten Stellplätze würden sicher nicht ausreichen: „Da hätte ein Tiefgarage hingemusst.“

Christa Stuhlreiter will aber unbedingt auch etwas Positives loswerden: „Die Woche bürgerschaftlichen Engagements hat gezeigt, wie viele aktive Gruppen es hier gibt.“ Besonders hervorheben will sie den Bürgerbusverein, den Besuchsdienst in Altenheim und Krankenhaus sowie das Seniorenfrühstück im Rehsiepen, das den Teilnehmern soziale Kontakte ermögliche.

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