Theater Gemeinsam gegen den schlauen Wolf

Ronsdorf · Kindergartenkinder aus Ronsdorf zeigen ein mehrsprachiges Theaterstück.

Gebannt schauten die Kinder Aleandro als bösem Wolf und Schauspielerin Lilay Huser zu.

Gebannt schauten die Kinder Aleandro als bösem Wolf und Schauspielerin Lilay Huser zu.

Foto: Antje Zeis-Loi

. Familie Geiß spricht deutsch, Familie Lamm spricht englisch. Sie können sich nicht gut verständigen, und so hat der böse Wolf, der alle Sprachen spricht, leichtes Spiel, um an seine Beute zu kommen.

Spannend und multikulturell ging es Donnerstagvormittag in der Turnhalle Scheidtstraße zu, als die 13 Maxi-Kinder der Kindergarteninitiative Ronsdorf e.V. ihren großen Tag hatten. Die Aufführung des Stücks „Der schlaue Wolf“ war der Höhepunkt eines Workshops mit den Schauspielerinnen Marcia Golgowsky und Lilay Huser vom „Wupper Theater“ zum Thema Integration und Mehrsprachigkeit.

Zweieinhalb Vormittage lang durften sich die fünf bis sechs Jahre alten Kinder mit dem Grimm’schen Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ und dem türkischen Hirtenmärchen „Ayse Fatma Kuzular“ befassen, Lieder einstudieren und Texte proben. „Für mich war es toll zu sehen, wie sich die Kinder in der kurzen Zeit entwickelt haben“, freute sich Kindergartenleiterin Ulrike Bald, die auf der Bühne selbst zur Familie Geiß gehörte.

Auch von Marcia Golgowsky gab es Lob für die Nachwuchsschauspieler. „Sie waren von Anfang an sehr spielfreudig“. Der Workshop soll aber nicht nur die Kreativität anregen, sondern auch Interesse an unterschiedlichen Sprachen wecken und gegenseitige Wertschätzung, unabhängig von kulturellem oder religiösem Hintergrund, fördern.

Leiterin Ulrike Bald sieht
einen Hauch von Cannes

„Viele Kinder trauen sich nicht, in ihrer Muttersprache zu kommunizieren, dabei ist es ja eigentlich eine große Qualität, mehrere Sprachen zu beherrschen“, sagte Marcia Golgowsky.

So wie Aleandro, der am Donnerstag nicht nur mit Deutsch und Englisch, sondern auch mit Italienisch glänzte – und einen tollen bösen Wolf abgab. „Mit meinen Eltern spreche ich zu Hause auch oft Italienisch“, sagte er. In seiner Lieblingsszene spielte Sprache allerdings keine Rolle. „Am meisten Spaß hat es gemacht, die Lämmer und Geißlein aufzufressen.“ Am Ende ging alles gut aus. Mit Hilfe der Kinder im Publikum schafften es Mutter Geiß (Amelie) und Mutter Schaf (Carlotta), ihren Nachwuchs aus dem Bauch des Wolfes zu befreien.

Viel Applaus gab es nach der Aufführung – auch von den Schülern der benachbarten Grundschule Engelbert-Wüster-Weg. Dort macht das „Wupper Theater“ mit dem Projekt, das durch die Jackstädt-Stiftung, den CVJM, das Kommunale Integrationszentrum und die Stadt Wuppertal gefördert wird, in der kommenden Woche Station.

Die jungen Schauspieler der Kindergarteninitiative Ronsdorf e.V. wurden nach ihrem großen Auftritt von einem Roten Teppich und jubelnden Eltern und Geschwistern in den Räumen ihres Kindergartens empfangen. „Ein Hauch von Cannes“, schwärmte Leiterin Ulrike Bald.

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