Hunderte wollen Nico helfen

Ronsdorf: Großer Andrang bei der Typisierungs-Aktion für den an Leukämie erkrankten Nico.

Wuppertal. Schon von der Parkstraße her weisen Pappschilder den Weg: "Spende für Nico". Die Hinweistafeln leiten zur Freien evangelischen Gemeinde in Ronsdorf, wo an diesem sonnigen Samstag Parkplatzknappheit herrscht. Der Andrang deutet auf eine überwältigend große Hilfsbereitschaft Wuppertaler Bürger, die das Schicksal des sechs Jahre alten Nico anrührt. Im Januar hatten Ärzte bei ihm die Diagnose Leukämie gestellt.

Die Krankheit sollte sich gar als eine sehr aggressive Form erweisen. Genesung könnte dem kleinen Jungen eine Stammzellentherapie bringen. Dazu muss freilich über eine Bluttypisierung ein genetischer Zwilling gefunden werden.

In kürzester Zeit hatten die Eltern Yvonne und Alessandro eine Typisierungsaktion für den vergangenen Samstag organisiert. "Wir benötigten einen freien Raum in dieser Größe", sagt Alessandro und blickt hinüber zu den Tischen, wo Helfer den freiwilligen Spendern Blut abnehmen. "Ich warte jetzt auf die 100. Nadel", sagt Julia Reinhard, während sie der 99. Spenderin, einer Dame aus Wichlinghausen, die erforderlichen fünf Milliliter Blut abzapft.

Anhand der Proben werden die Gewebemerkmale festgestellt. Nur bei Übereinstimmung können die Stammzellen wie ein Organ mit denen des Leukämiekranken ausgetauscht werden. Um passende Spender zu finden, ist ein weltweiter Datenabgleich erforderlich. Je höher also die Ziffer der möglichen Spender, die im Zentralen Knochenmarkregister erfasst sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit, den genetischen Zwilling zu finden.

Alessandro weiß, dass an diesem Samstag kaum eine Chance besteht, den erforderlichen Spender zu finden. Aber man müsse positiv denken. "Pessimismus bringt der ganzen Familie nichts", sagt er und ist glücklich, dass so viele Menschen kommen. "Das ist wichtig für jedes Kind, das an Leukämie erkrankt." Sein Arbeitskollege Jürgen Lenzen sieht das ebenso, er hat sich bereits Blut abnehmen lassen.

Bei Alessandros Bruder Franco ist das ein wenig schwieriger. "Er kann nicht mal Spritzen sehen, sonst kippt er um", sagt Nicos Vater. Franco, ein stattlicher Mann, lässt es sich zwar nicht nehmen, die Aktion zu unterstützen, weicht aber auf einen Speicheltest aus.

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