Franziskusschule steht vor dem Aus

Die Bezirksregierung kassiert die Anmeldungen für die neue Eingangsklasse.

Ronsdorf. "Belogen und betrogen" fühlen sich Silke Lenz und Doris Becker. Und sie sind nicht allein. Den Eltern von mehr als 20 künftigen Erstklässlern aus Ronsdorf geht es ebenso, seit sie erfahren haben, dass es in der Franziskusschule am Engelbert-Wüster-Weg entgegen aller Beteuerungen keine Erstklässler mehr eingeschult werden.

Hinweise auf das Aus gab es nach Einschätzung der Eltern zumindest in jüngster Zeit nicht. Im Gegenteil. Man sei eigens aufgefordert worden, Kinder anzumelden, um genügend Erstklässler für einen Zug zusammenzubekommen. So seien 23 Anmeldungen zusammengekommen, die auch von der Stadt zugelassen worden seien, heißt es.

Gestern Abend informierte Schuldezernent Matthias Nocke die Eltern höchstselbst in Ronsdorf. Vorab ließ die Verwaltung in einer Pressemitteilung verlauten, mit der Schließung nichts zu tun haben. Schuld sei vielmehr die Bezirksregierung als vorgesetzte Behörde. Die habe die Mindestschülerzahl für die Schule auf insgesamt 72 festgesetzt. Eine Grenze, die von der Franziskusschule aber unterschritten werde. "In einem solchen Fall schreibt die Bezirksregierung seit Oktober, also nach Beginn des Anmeldeverfahrens, die Einleitung von schulorganisatorischen Maßnahmen zwingend vor", so Schuldezernent Nocke. Mit anderen Worten: Sofortvollzug, die Eltern bereits angemeldeter Erstklässler müssen sich nach einer anderen Schule umsehen.

Alle Versuche, die angemeldeten Kinder wie gewünscht dennoch an der Franziskusschule einschulen zu können, seien von der Bezirksregierung unterbunden worden, erklärte Nocke. Er gab aber auch zu, dass die Stadt eine stabile Einzügigkeit aufgrund rückläufiger Schülerzahlen gegenüber der Schulaufsichtsbehörde nicht garantieren könne.

Das Regierungspräsidium will sich unterdessen den Schwarzen Peter nicht zuschieben lassen. Man sei einer Beanstandung der unteren Schulaufsicht in Wuppertal gefolgt, verlautete es aus Düsseldorf.

Eltern und Kindern aus Ronsdorf nützt das herzlich wenig. Sie vertrauten auf die Beteuerungen von Stadt und Schule und müssen jetzt auf andere Schulen ausweichen - mit größeren Klassen und zum Teil weiteren Wegen.

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