Ferdinand-Lassalle-Straße: Eine Schule nimmt Abschied

Mit einem bewegenden Empfang nahmen Eltern, Lehrer und Schüler Abschied von der Ferdinand-Lassalle-Schule. Sie wird zum Ende des Schuljahrs aufgelöst.

Ronsdorf. „In wenigen Tagen ist die Grundschule Ferdinand-Lassalle-Straße aus der Wuppertaler Schullandschaft verschwunden.“ So begrüßte Schulleiterin Ingrid Andre die Gäste eines kleinen Empfangs in der Schule. Sichtlich gerührt ließ Lehrer Johannes Matthies in einem ausführlichen Rückblick die Geschichte der 1972 auf der grünen Wiese errichteten Schule noch einmal lebendig werden. Wie mehrfach berichtet, wird die Ferdinand-Lassalle-Schule im neuen Schuljahr mit der Grundschule Kratzkopfstraße zusammengelegt.

Matthies selbst ist seit 1973 an der Schule tätig. „Damals kamen die Rehe noch bis hier hin“, erinnerte er an die Anfänge. Es folgte ein Auf und Ab - von bis zu 360 Schülern, Wanderklassen und Schichtbetrieb bis zur Schülerzahl Null in wenigen Tagen. Der Untergang der Schule sei auf drei Gründe zurückzuführen, sagte Johannes Matthies. Neben der sinkenden Schülerzahl seien es aus seiner Sicht die Fehlentscheidung, der Schule den Offenen Ganztagsbetrieb zu verweigern, und die „kurzsichtige Entscheidung“, die Schulgrenzen aufzuheben. Das habe dazu geführt, dass für das kommende Schuljahr nur 13 Kinder angemeldet wurden.

„Der Schule fehlte immer die Lobby, die andere Schulen haben“, sagte Matthies, machte aber auch deutlich, dass die Schule intern im Kontakt mit den Eltern und innerhalb des Kollegiums sehr stark gewesen sei.

Schulleiterin Ingrid Andre blickte zunächst auf ihre eigenen sechs Jahre in Ronsdorf zurück und war dann lange damit beschäftigt, vielen Weggefährten für die Begleitung und Unterstützung zu danken. An Karin Bollhorst, die Leiterin der Grundschule Kratzkopfstraße, gewandt, schloss sie ihre Rede mit den Worten: „Ich lege die Kinder in ihre Hände. Passen sie gut auf sie auf.“

Ausdrücklich erwähnte Andre das große Zirkusfest am vergangenen Freitag. „Es war ein besonders warmer Abschied für die Kinder“, sagte sie und bedankte sich bei den engagierten Eltern. Dem stimmte ihre Kollegin Anette Görlitz zu. „Die Aufführung am Freitagnachmittag war ein würdiger Abschluss“, sagte sie im Namen aller, die dabei waren.

„Ich war selbst in den 80er Jahren auf dieser Schule und hätte meine beiden jüngeren Kinder gerne auch noch hierher geschickt“, sagte Bettina Witt, die als Mutter schon mit zwei anderen Kindern gute Erfahrungen mit der „Ferdi-Schule“ gemacht hat. Selbst an den Kindern ist die Schließung nicht spurlos vorbeigegangen. „Wir finden das doof und sind traurig“, sind sich Lea aus der zweiten Klasse und Sarah aus der vierten Klasse einig.

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