CVJM Ronsdorf wird 175 Jahre alt
Der älteste Verein im Stadtgebiet wird am 8. und 9. September im Viertel die Korken knallen lassen.
Ronsdorf. Das „Waterhüsken“ an der Kniprodestraße kennt wohl jeder Ronsdorfer, doch die wenigsten wissen, dass der dort beheimatete CVJM Ronsdorf gleichzeitig auch der älteste existierende Verein im Stadtteil ist. Stattliche 175 Jahre ist der Verein alt, der am 8. Und 9. September sein seltenes Vereinsjubiläum feiern möchte. Grund genug, auch einmal einen Blick in die Gründungszeit, das Jahr 1842, zu werfen, wo die Erweckungsbewegung viele religiöse junge Männer dazu veranlasste, sich um die Bibel zu scharen.
So auch in Ronsdorf, wo unter dem Einfluss von Pfarrer Gerhard Dürselen der „Evangelische Jünglings- und Männerverein“ gegründet wurde. Die gottesfürchtigen Jünglinge wählten im damaligen Vereinsheim, dem Haus Kornbusch, Richard Frowein zu ihrem Vorsitzenden. Ein Jahr nach der Gründung schuf man eine Unterabteilung, den „Missions-Jünglingsverein“, der sich die äußere Mission auf seine Fahnen geschrieben hatte. Offenbar mit erheblichem Erfolg, denn das zweite Jahresfest fand schon im Saal des Ronsdorfer Rathauses statt, wo unter anderem Bürgermeister Wortmann eine Laudatio auf die tugendhaften Jünglinge hielt. 1848 wurde auf Bestreben von Pastor Gerhard Dürselen der „Westdeutsche Jünglingsbund“ gegründet, zu dessen Gründungsmitgliedern auch die Ronsdorfer gehörten.
Da die Räume in der Staatsstraße zu klein geworden waren, siedelte man in ein kleines Fachwerkhaus an der heutigen Elias-Eller-Straße, nahe dem heutigen Domizil „Waterhüsken“ um. Pastor Dürselen war an der Gründung des Weltverbandes der der frommen jungen Herren beteiligt.
„Eichenkreuz-Sport“, Chorgesang und Posaunenspiel, und die Abteilung „Wanderlust“ prägten die Freizeitaktivitäten der vorbildlichen Jünglinge bis zur Zeit des Nationalsozialismusses, bei dem alles verboten wurde, was nicht in die Linie passte.
1933 erklärte die Hitlerjugend, dass sie den Befehl hätte, die christlichen Jünglingsvereine in ihre Reihen einzugliedern. Was aber nicht zustande kam. Drei Vereine schlossen sich zum „Evangelischen Jungmännerwerk Wuppertal“ zusammen, und als der politische Druck für die jungen Christen immer größer wurde, schlossen sich der Posaunenchor und der Männerchor den evangelischen Kirchengemeinden an. Sport und Freizeiten wurden ebenfalls von den Nazis verboten, und so blieb nur noch der eigentlicher Zweck des Vereins erhalten, die Versammlung unter dem Wort Gottes.