Südhöhen Ausbau der L 419 nur ein Prestigeobjekt?

BUND kritisiert Pläne von Stadt und Land und weist auf Folgen für die Natur hin.

Südhöhen: Ausbau der L 419 nur ein Prestigeobjekt?
Foto: Andreas Fischer

Ronsdorf. Mit seiner Meinung steht Olaf Schulz an diesem Abend ziemlich allein da. Eher zufällig ist er am Donnerstag zu der Wanderung der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entlang der L 419 in Ronsdorf gekommen. Anders als die anderen Wanderer hat er bislang aber keine Probleme mit dem möglichen Ausbau der Landstraße. „Die Planung sollte erst einmal konkret vorliegen, bevor man darüber diskutiert“, sagt er.

Obwohl er Anwohner der L 419 ist, stehe er den Ausbau noch „recht gelassen“ gegenüber. Das sehen die anderen Teilnehmer der Exkursion allerdings völlig anders. Sie möchten jetzt wissen, was auf sie zukommt: an zusätzlichem Lärm durch den Verkehr, an Verlust von Grünflächen, die durch die Bauarbeiten verschwinden.

Etwa 20 Wanderer haben sich zu der zweistündigen Exkursion eingefunden, die Leitung übernimmt Jörg Liesendahl vom Vorstand der BUND-Kreisgruppe. Er schildert die Probleme, die durch die unzureichende Versickerungsflächen entstehen, weist auf Tier- und Vogelarten hin, die durch den Ausbau der Landstraße gefährdet seien.

Am Rande des Lichtscheider Platzes, nahe der Rampe zum Überflieger, diskutiert er die Idee, an dieser Stelle eine Grünbrücke einzurichten, damit die Wildtiere aus dem Bereich Scharpennacken ins Gelpetal wechseln können.

Dazu habe es Gespräche zwischen BUND und dem Landesbetrieb Straßen NRW gegeben. Aber wegen der Kosten sei das Vorhaben bislang nicht in Angriff genommen worden. „Dabei würde so eine Brücke zwei wichtige Grünbereiche miteinander verbinden“, sagt er.

Dass die L 419 quasi zu einer Autobahn ausgebaut werden soll, hat nach Ansicht des BUND-Vertreters auch Prestigegründe. „Wuppertal ist eine Großstadt ohne Autobahnring - das geht ja mal gar nicht“, sagt Liesendahl ironisch. Durch den Ausbau würden Grünflächen und Bäume verschwinden.

Dabei sei die Maßnahme nicht nötig. Das Argument, der Ausbau sei wegen des zunehmenden Verkehrsaufkommens geboten, sei nicht nachvollziehbar. Vielmehr sei es so, dass erst durch den Ausbau der L 419 der Verkehr dort zunehmen werde, betont er.

An der Wanderung beteiligen sich auch Vertreter der Bürgerinitiative (BI) gegen den Ausbau der L 419. Man habe nicht grundsätzlich etwas gegen den Ausbau, erklären sie. Man wehre sich jedoch gegen die geplante „Billiglösung“, sagt der BI-Vertreter Peter Stuhlreiter.

Man müsse noch abwarten, wie die Pläne des Landes letztlich aussehen. Wenn es zum Ausbau kommt, behalte man sich Klagen vor. Ziel müsse es sein, zumindest den Bau eines Tunnels zu erreichen.

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