Aus Ronsdorf nach China: Nolzen liefert tonnenschwere Öfen

Die Firma Industrieofenbau Nolzen exportiert ihre Produkte auch nach Fernost.

Ronsdorf. Eine solche Aktion erlebt er nicht alle Tage. Felix Artur Nolzen, in vierter Generation Geschäftsführer der Firma Industrieofenbau Nolzen in Ronsdorf, beobachtet gemeinsam mit einigen seiner Mitarbeiter, wie ein 200-Tonnen-Kran nacheinander mehrere große Holzkisten vom Firmengelände an der Kniprodestraße auf bereitstehende Lastwagen und Tieflader hievt.

Das größte Exemplar ist 14 Tonnen schwer und wie eine zweite, leichtere Kiste deutlich breiter als sein Transportanhänger. Ziel der seefesten Kisten ist ein Unternehmen in China. Dort sollen sie nach einer vierwöchigen Schiffsreise und weiteren zwei Tagen auf dem Landweg eintreffen. In den Kisten befinden sich vorbereitete Einzelteile eines großen Gasnitrier-Ofens, der am Zielort wieder zusammengesetzt wird. „Außerdem schicken wir die komplette Steuerungstechnik sowie Werkzeuge, Messgeräte und einige Ersatzteile mit auf die Reise“, erklärt Martin Eichel. Der Leiter der Elektrotechnik wird zu einem späteren Zeitpunkt mit drei Kollegen nach China reisen, um die Anlage zu montieren und nach einigen Probeläufen betriebsfertig zu übergeben.

Nicht nur das Ziel, auch die Maße der Anlage sind für die Ronsdorfer Spezialisten außergewöhnlich. „Der Ofen ist außen etwa zehn Meter hoch und hat einen Durchmesser von 3,80 Metern“, beschreibt Martin Eichel die Dimensionen. Auftraggeber ist ein europäischer Hersteller von Getrieben, der in China Bauteile für Windkraftanlagen herstellen will. Die Öfen dienen dazu, die großen Zahnräder ähnlich wie in einer herkömmlichen Härterei so zu behandeln, dass sie den besonderen Anforderungen ihres Verwendungszwecks standhalten können, sagt Martin Eichel.

Ein ganzes Jahr haben die verschiedenen Abteilungen an dem Projekt gearbeitet. „Von der Planung über die komplette Konstruktion und die Programmierung der Steuerungssoftware bis zur Montage ist alles in unserem Haus erfolgt“, sagt Eichel, der sich nicht nur auf die Erfahrung aus dem Bau zahlreicher Anlagen für den Bergischen Raum stützen kann: Anlagen des Ronsdorfer Unternehmens findet man inzwischen weltweit. Einen besonderen Auftrag erhielt das Unternehmen aus Indonesien. „Unser Ofen sollte für die dortige Münzerei arbeiten“, sagt Eichel. „Da sind wir immer mit Polizeischutz zum Hotel gebracht worden.“

Und mit der Polizei macht das Unternehmen auch diesmal auch in Wuppertal eine besondere Erfahrung. Weil in einem Begleitpapier für eine der Kisten ein um 30 Zentimeter abweichendes Maß angegeben ist, verweigern die Ordnungshüter vor Ort die Genehmigung des Schwertransportes. So muss ein zweites Mal ein Kran zur Verladung anrücken, und der Transport in Richtung Bremerhaven muss in zwei Teilen — beide Male mit der durch die Überbreite verbundenen Behinderung auf der Autobahn — erledigt werden.

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