Zum Jubiläum eine große Abriss-Party

Nachbarschaftsheim feiert zum 60. Geburtstag das Ende des Bunkers.

Wuppertal. "Naba" nennen es die Stadtteilbewohner liebevoll, und jeder weiß, was gemeint ist: Das Nachbarschaftsheim am Platz der Republik bietet eine Anlaufstelle für alle Altersklassen und Religionen. "Eigentlich gibt es das Mehrgenerationenhaus bei uns seit 60 Jahren", sagt so auch die Geschäftsführerin Britta Lenders.

Zwar gerät dieses Stichwort durch eine neue Förderung des Familienministeriums in den Blick, das umfangreiche Programm des Naba richtet sich aber schon immer an alle. Hier gibt es Krabbelgruppen, Hausaufgabenbetreuung samt Kinderkantine, eine Offene Tür für Jugendliche und ein erfolgreiches Patenprojekt, bei dem ältere Berufstätige Schulabgänger bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen. Familien erhalten Unterstützung bei Familiensonntagen und ebenfalls durch Paten.

Bei der Generation 55 plus sind Sprach- und Tangokurse sehr beliebt, ebenso die Gymnastik, während die Hochbetagten sich im täglich geöffneten Café treffen, spielen oder den ehrenamtlichen Besuchsdienst nutzen. Da das Naba in einem multikulturellen Viertel liegt, gehen die Organisatoren auf die Herkunftsländer ein; so gibt es Gymnastik für muslimische Frauen und Gedächtnistraining auf Türkisch. "Unsere Stärke ist, dass wir gucken, was die Leute brauchen", betont Britta Lenders. Über 130 Ehrenamtler, 80 Festangestellte und 20 Langzeitarbeitslose halten den Betrieb am Laufen.

Nach dem Krieg wohnten 450 Menschen in dem Bunker am früheren Exerzierplatz und waren froh, im 1948 mit Unterstützung schwedischer Quäker gebauten Nachbarschaftsheims eine Anlaufstelle zu finden. Bald wurde es erweitert, später kamen die Alte Feuerwache und die Kieler Straße als weitere Stützpunkte hinzu. 2003 konnten die Mitarbeiter aus den maroden Nachkriegsbauten in das schöne ehemalige Kirchgebäude umziehen, das auch über einen Saal für Treffen und Feiern verfügt.

Und pünktlich zum Jubiläum soll ab Januar endlich der Bunker abgerissen werden. An seiner Stelle sollen Spielplatz, Bolzplatz und ein Veranstaltungsrondell entstehen. Deshalb feierte das Naba jetzt sein 60-jähriges Bestehen nicht nur mit einer Feierstunde, sondern auch mit einer umfangreichen Bunkerabriss-Party.

Natürlich mit allen Stadtteilbewohnern: Kinder und Erwachsene starteten zum Sponsorenlauf zugunsten des Naba-Vereins, Wuppertaler Kinder trommelten auf Küchengeräten, Eimern und Fundstücken eine raffinierte Schrottmusik und abends sorgte die Iris Panknin Band für Stimmung. Dazu weckte eine Dia-Show Erinnerungen an viele gemeinsame Erlebnisse.

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