Zeitzeuge berichtet vom Widerstand gegen Hitler
Gerhard Laue sprach in der Begegnungsstätte Alte Synagoge.
Elberfeld. Eine Jugend unter Hitler haben Millionen Deutsche erlebt. Die Jugend von Gerhard Laue passt nicht in das gewohnte Muster von Gehorsam und Anpassung. 1928 in Erfurt geboren, entwickelte sich Laue vom begeisterten Hitlerjungen zum Freund einer Widerstandsgruppe. Von dieser ungewöhnlichen Gruppe berichtete der 89-Jährige in der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Sein Gesprächspartner war Pfarrer Hermann-Peter Eberlein.
„Wuppertal ist mein Lebensmittelpunkt“, sagte Laue bei der Vorstellungsrunde. „Hier fühle ich mich wohl.“ In Wuppertal baute er sich eine Existenz als Textilunternehmer auf, nachdem er mit Anfang 20 die „Ostzone“ verlassen hatte. Seine Jugenderlebnisse machte er erst als Rentner publik. 2015 wirkte er in seiner alten Heimat am Dokumentarfilm „Nieder mit Hitler!“ mit, der die Geschichte der Widerstandsgruppe rekonstruiert.
Diese Dokumentation lief vor dem Gespräch des Zeitzeugen mit Eberlein. Dort sah man Laue auf Spurensuche in Erfurt — unter anderem im ehemaligen Gestapo-Gefängnis, in dem der 15-Jährige einsitzen musste. Als zweiter Zeitzeuge war Karl Metzner zu sehen. Er war einer von fünf Erfurter Handelsschülern, die ab 1943 aktiv Widerstand leisteten. Mit Flugblättern und Graffitis protestierten sie gegen das NS-Regime und den Krieg. Sie wurden verraten und inhaftiert. Anders als die Mitglieder der Weißen Rose bewahrte ihre Jugend sie vor der Todesstrafe. Mitwisser Gerhard Laue wurde wieder freigelassen, musste aber die Schule verlassen.