Angebot Wie die Eltern-Kind-Bindung durch Singen gestärkt wird

Elberfeld · Beim Angebot „Kiwi“ können Eltern und Kinder andere Sprachen und Kulturen kennenlernen. Auch Gesangspädagogen sind mit an Bord.

 Eltern mit ihren Kindern bei „Kiwi“.

Eltern mit ihren Kindern bei „Kiwi“.

Foto: Stadt Wuppertal/Antje Zeis-Loi Medienzentrum Wup

Eltern und Kinder, die gemeinsam Kinder- und Wiegenlieder singen aus dem Herkunftsland der Eltern. Mit dem Angebot namens „Kiwi“ (Kinder- und Wiegenlieder aus aller Welt) wollen die Bergische Musikschule und das kommunale Integrationszentrum Wuppertal eine Möglichkeit schaffen, dass auch Eltern mit ihren Kindern durch das Singen in Kontakt mit anderen Kulturen und Sprachen kommen. Doch wie entstand die Idee dafür? Hayat Chaoui, Fachbereichsleiterin für Gesang von der Bergischen Musikschule, erzählt, dass es bisher wenig interkulturelle Angebote gab, an denen kleine Kinder im Alter bis drei Jahren teilnehmen konnten. Vor allem werden Kinder mit Migrationshintergrund ab dem Grundschulalter gefördert, jüngere bleiben jedoch öfter zurück. In Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum wurde dann diese Idee ins Leben gerufen.

Eine Besonderheit ist, dass die Kinder mit ihren Eltern daran teilnehmen. Dabei singen die Eltern und Kinder nicht nur gemeinsam. Chaoui betont, dass es die Teilnehmer auf verschiedenen Ebenen fördert.

„Wir holen die Eltern da ab, wo sie sich wohlfühlen und das in ihrer eigenen Sprache“, erzählt Chaoui. Durch das Angebot lernen die Teilnehmer verschiedene Kulturen und Familiengeschichten kennen. Dabei müssen sie nicht mal ihr gewohntes Umfeld verlassen, da dies an neun Standorten in verschiedenen Stadtteilen angeboten wird.

Der Wohlfühlfaktor wird auch durch die sprachliche Komponente gesteigert. Die Teilnehmer können dabei ihre eigenen Lieder in der originalen Sprache singen und diese dann in einer singbaren deutschen Version noch mal lernen. Das hat den Vorteil, dass die Teilnehmer verschiedene Sprachen vermittelt bekommen und durch den Rhythmus beim Singen die Betonung beim Sprechen verstärkt wird.

Aber auch die emotionale Komponente spielt bei Kiwi eine ganz wichtige Rolle. Durch das gemeinsame Singen wird die Eltern-Kind-Bindung gestärkt. Das ist in diesem Alter sehr wichtig, erzählt Chaoui. „Im Alter zwischen null und drei Jahren entwickeln die Kinder ihre Basis für das ganze Leben“, so Chaoui. Sie sagt weiter, dass diese Phase dafür sorgen kann, dass das Kind eine gefestigte Persönlichkeit entwickelt.

Gesangspädagogen begleiten das Angebot

Begleitet wird das Angebot durch ausgebildete Gesangspädagogen, welche vor allem durch Spenden bezahlt werden. „Wir wollen die Eltern nicht finanziell belasten“, erzählt Chaoui. Durch die Spenden kann das Angebot weiterhin kostenlos für die Teilnehmer bleiben.

Während der Pandemie war es schwierig, das Angebot weiterhin durchzuführen. Deswegen musste eine Corona-Pause eingelegt werden. Nun sind die Maßnahmen gelockert worden und Kiwi darf wieder einmal die Woche an jedem Standort stattfinden.

Am 6. September findet zudem ein besonderes Event für die Kiwi-Gruppen statt. Das „Kiwi in der Oper“ ist ein Event, das zwei Mal im Jahr stattfindet. Dort treffen sich alle Gruppen aus allen Stadtteilen, um mit dem Sinfonieorchester und Sängern der Wuppertaler Bühnen zusammen zu singen. Um 10 Uhr im Kronleuchterfoyer des Opernhauses wird das Event starten, zu dem auch neue Teilnehmer mit ihren Kindern willkommen sind.

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