Wie aus Sonnenlicht Energie wird

Die Ökostation im Elberfelder Berufskolleg berät Hausbesitzer und erklärt Schülern regenerative Energien.

Wie aus Sonnenlicht Energie wird
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. 20 Minuten braucht das Wasser, bis es kocht. 20 Minuten, in denen Sonnenstrahlen durch den Parabolspiegel so auf den schwarzen Topf gelenkt werden, dass das Wasser darin — ganz ohne Strom oder eine Gasflamme — heiß genug wird. Zum Beispiel für Würstchen. Anni Dornbach nutzt diese Demonstration gern, um Jugendlichen zu zeigen, was Sonnen-Energie kann. Aber sie kann auch eine richtige Photovoltaik-Anlage und eine Solarthermieanlage zeigen. In der Ökostation im Elberfelder Berufskolleg informiert sie sowohl Schüler als auch Hausbesitzer über alternative Energien und ökologisches Bauen.

Am Tag des WZ-Besuchs ist der Himmel bedeckt. Trotzdem kommt Sonnenenergie über die Photovoltaik-Module auf der Dachterrasse an. Das zeigt eine Anzeigentafel mit leuchtend roten Ziffern im Flur. Flaute herrscht dagegen bei den Windanlagen, die noch eine Dachetage höher stehen. Ob sich die Rotoren waagerecht drehen oder senkrecht — die langsame Bewegung reicht nicht zur Stromerzeugung.

„Wuppertal ist wegen der Topografie für Windanlagen nicht so geeignet“, erklärt die Diplom-Geografin Anni Dornbach, Leiterin der Ökostation. Dagegen könne sich eine Photovoltaik-Anlage auch in Wuppertal durchaus lohnen. Entscheidend sei, ob sich das Dach eigne.

Helfen könne da ein Blick ins Solarkataster der Stadt: Dort lasse sich für jedes Wuppertaler Dach prüfen, ob es sich zur Energiegewinnung aus der Sonne eigne. Anni Dornbach kann Hausbesitzern die Beispielanlagen vorführen und über Fördergelder dazu informierten. Diese änderten sich häufig kurzfristig.

Beraten kann sie auch in Sachen Dachbegrünung: Die Dachterrasse der Ökostation ist mit Sedumpflanzen bedeckt — typischen kleinen Pflanzen mit fleischigen Blättern, die sich für eine Dachfläche eignen. Eine solche Grünfläche verbessert das Stadtklima, bietet Insekten und Vögeln Lebensraum und dämmt die darunter liegenden Räume. „Das geht auf fast jedem Dach, wenn es nicht zu schräg ist“, versichert Anni Dornbach. Zunächst werde eine Folie ausgelegt, dann eine Drainage mit einem Ablaufsystem installiert, bevor ein Nährgranulat verteilt wird, in das die Pflanzen gesät werden. Viel Arbeit mache eine Dachbegrünung auch nicht.

Ein weiteres Beratungsangebot bezieht sich auf Schimmel in der Wohnung. „Wichtig ist Wärme, denn auf kalten Flächen kondensiert Wasser, was ideale Bedingungen für Schimmelpilze sind“, betont Anni Dornbach. Dagegen helfe Dämmung — entweder außen oder bei denkmalgeschützten Gebäuden auch innen.

Eine weitere Möglichkeit, den Schimmelbefall an Wänden zu verhindern, sei das Streichen mit Lehm. „Das ist wie verputzen“, sagt sie. Lehmfarbe enthalte nur mineralische Stoffe, von denen sich Schimmelpilze nicht ernähren könnten — anders als viele Tapeten, in denen sich organisches Material wie zum Beispiel Holz befinde. Lehm könne Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was zu einem angenehmen Raumklima führe. Zur Anschauung ist die Ökostation mit solcher Farbe gestrichen - in warmen Gelb- und Terrakotta-Tönen. Auch der Boden strahlt in kräftigen Farben und ist dabei aus einem natürlichen Material: Linoleum.

Besuch von Schulklassen erhält Anni Dornbach, wenn bei diesen regenerative Energien auf dem Stundenplan stehen. Manchmal kommen auch einzelne Schüler, die für eine Seminararbeit Material brauchen. Dann kann sie nicht nur die verschiedenen Energieerzeuger vorführen, sondern auch etwas erzählen zur Entwicklung der regenerativen Energien in der Stadt.

Und wenn es mehrere Jugendliche sind, dann lohnt auch der anschauliche Versuch mit den Würstchen im Parabolspiegel.

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