Konsumverhalten Weihnachtsgeschenke: Wofür die Wuppertaler ihr Geld ausgeben (mit Video)

Elberfeld · Laut einer aktuellen Studie geben die Wuppertaler im Schnitt 530 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Wir haben uns in der Stadt mal umgehört.

  Ob Weihnachten auch bei den Geschenken eine „stille Nacht“ wird, hängt bei vielen Bürgern vom Budget ab.

Ob Weihnachten auch bei den Geschenken eine „stille Nacht“ wird, hängt bei vielen Bürgern vom Budget ab.

Foto: dpa/Gerald Matzka

Die Kosten steigen in allen Lebensbereichen – dennoch möchte sich die Mehrheit der Menschen in Wuppertal in diesem Jahr nicht bei den Ausgaben für Weihnachtsgeschenke einschränken. Das hat eine Studie der FOM Hochschule herausgefunden, die seit 2012 einen Standort am Robert-Daum-Platz hat. Darin gibt nur ein Viertel der Befragten an, aufgrund höherer Kosten das Budget für Geschenke zu reduzieren. Laut der Studie wollen die Befragten im Durchschnitt etwa 530 Euro ausgeben und damit 60 Euro mehr als im letzten Jahr. An der Befragung haben in Wuppertal 1071 Menschen teilgenommen. Die WZ hat sich in der Elberfelder Fußgängerzone selbst einmal umgehört. Sparen Sie noch oder kaufen Sie schon?

„Ich habe zwei Kinder, da kann man die Tradition der Bescherung nicht einfach unter den Tisch fallen lassen“, sagt Irina Lanzafame. Trotzdem würde das Budget in die Überlegungen eingebunden: „Ich muss erst einmal schauen, wie viel für die Geschenke übrig bleibt.“ Die Summe von 530 Euro hält die 38-Jährige auch ohne Inflation für sehr hoch. „120 bis 150 Euro pro Kind sind das Maximum.“ Auch Psychologiestudentin Tamara Bellmann hat „noch nie so viel Geld für Geschenke ausgegeben“. Zudem sei der 25-Jährigen wichtig, „etwas zu kaufen, das die Person gebrauchen kann, als dass es nur darum geht, einen materiellen Wert zu schaffen“.

Am meisten Geld wird für Schmuck und Uhren ausgegeben

„Wir hätten erwartet, dass sich die aktuellen Krisen stärker auf die Kauflaune der Wuppertaler auswirken“, sagt Oliver Gansser, Professor am Institut für Empirie und Statistik der Hochschule und wissenschaftlicher Leiter der FOM-Weihnachtsstudie. Möglicherweise hänge dies damit zusammen, „dass mit dem Weihnachtsfest der Wunsch nach Tradition und einem ritualisierten Familienerlebnis verbunden ist“. Dem kann Roswitha Otto beipflichten: „Wir verzichten nicht darauf. Trotz Energiekrise wird Weihnachten so gefeiert, wie es immer war“, betont die 72-Jährige.

Zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken der Wuppertaler zählen laut Studie in diesem Jahr Bücher (50 Prozent), Kleidung und Schuhe (49 Prozent) sowie Kosmetika (47 Prozent). Für diese Produkte wird jedoch nicht das meiste Geld ausgegeben. Ganz vorne rangieren Ausgaben für Schmuck und Uhren (167 Euro), Geldgeschenke (124 Euro), Smartphones (115 Euro) sowie weitere elektronische Geräte (113 Euro).

Tamara Bellmann beobachtet hingegen, dass die Geschenke immer persönlicher werden. „Etwas, das man zusammen unternehmen kann, zum Beispiel Theater- oder Fußballkarten. Zeit ist das beste Geschenk, das man anderen machen kann.“ Weiterhin beliebt sind Gutscheine, „so dass die Leute sich etwas kaufen, womit sie wirklich etwas anfangen können“, sagt Uwe Maes. Auch Elke Schumacher (69) kann diesen Trend bestätigen: „Meine 16-jährige Enkelin möchte lieber Geld und dann nach Weihnachten shoppen gehen, wenn die Preise reduziert sind.“

Und das, obwohl die Vermarktung von Weihnachten immer früher beginnt. „Dass ich bereits Anfang September im Supermarkt über weihnachtliche Produkte stolpere, finde ich übertrieben“, kritisiert Uwe Maes. „Ich habe selbst früher im Einzelhandel gearbeitet und weiß, dass man irgendwann damit anfangen muss, aber mittlerweile geht es nahtlos von Ostern über Halloween zu Merry Christmas.“ Wenn ein Vierteljahr lang schon Weihnachten stattfinde, verzerre es das ganze Bild, findet Schumacher. Für Tamara Bellmann dagegen kann es gar nicht früh genug kommen. „Ich liebe alles, was mit Weihnachten zu tun hat.“ In diesem Jahr scheine es zudem besonders hilfreich zu sein, „die besinnliche Zeit so früh wie möglich einzuleiten, um sich mal auf schöne Dinge zu konzentrieren.“ Jennifer Horstkamp (27) pflichtet ihr bei: „Ich glaube, dass es die Leute auch einmal von den ganzen Problemen ablenken kann.“

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