Varresbeck: Lärmschutz verbaut den Blick ins Grüne

Die Lärmschutzwand zwischen der A 46 und dem Haus von Familie Grossa maß erst zwei Meter – nun wächst sie auf das Dreifache.

Varresbeck. "Normalerweise gucken wir direkt ins Grüne", sagt Erika Grossa. Die Hausbesitzerin wohnt unmittelbar an der A 46. Als sie mit ihrem Mann 1971 dort einzog, gab es die Autobahn noch nicht; die wurde zwei Jahre später gebaut. 1973 wurde eine zwei Meter hohe Schallschutzwand errichtet. "Wir haben mit dem damaligen Landschutzverband eine Vereinigung getroffen, dass die Mauer nur zwei Meter hoch bleibt", erklärt Grossa. Doch bei dieser Höhe blieb es nicht.

Die Hausbesitzer erfuhren eher durch Zufall, dass der Sicht- und Lärmschutz erhöht werden soll - als sie im Juli dieses Jahres von sich aus Kontakt mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW aufnahmen. Erst dann bekamen sie bestätigt, dass aus den 1975 vereinbarten zwei Metern nun sechs werden sollten. Die Behörde bezieht sich auf eine Machbarkeitsstudie von 1987, welche die Notwendigkeit eines höheren Lärmschutzes bescheinigt.

Über diese Studie wurden die Eheleute Grossas nie informiert. Erika Grosse sagt: "Damals, als die Brücke gebaut wurde, hätten wir etwas unternehmen sollen. Aber wir waren jung und berufstätig und den ganzen Tag unterwegs. Da haben wir nicht überlegt, welche Ausmaße diese Autobahnbrücke mit sich bringt."

Ursprünglich war die A 46 auch nur halb so groß, doch im Laufe der Jahre wurden weitere Fahrbahnen ergänzt - und die Brücke rückte immer näher an das Haus der Grossas. Genau aus diesem Grund musste Straßen.NRW aktiv werden. Projektleiter Olaf Wüllner erklärt: "Das neue Bundesimmissionsgesetz sieht eine höhere Schallschutzwand vor. 59 Dezibel sind am Tag in Wohngebieten erlaubt." Über die 4,6 Millionen-Euro-Maßnahme sei die Stadt Wuppertal informiert worden -und die Vorgabe des Bundes sei damit erfüllt. Mit der Machbarkeitsstudie von 1987 habe Straßen.NRW zudem auf den politischen Druck der Bürgerinitiative BIAK reagiert, die aufgrund der Lärmbelastung eine Nachbesserung der Schallschutzmauer forderte.

Erika Grossa bedauert dementsprechend auch nicht den Lärmschutz an sich - sondern in erster Linie die Art und Weise, wie die Behörde mit ihnen umgegangen ist: "Wir müssen doch als Anwohner informiert werden, wenn man getroffene Vereinbarungen einfach so ändert." Sie muss mit den sechs Metern leben - doch ihr geliebter Blick ins grüne Tal rund um die Autobahn wird bald verbaut sein.

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