Tat setzt Diebstahlserie die Krone auf

Aus der Kapelle des Krankenhauses St. Josef wurden die Insignien der Heiligen Könige entwendet. Blumen und Kreuze haben Unbekannte bereits gestohlen.

Tat setzt Diebstahlserie die Krone auf
Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Dieser Diebstahl hat einer Serie verschwundener Einrichtungsgegenstände die Krone aufgesetzt. Zwei der kunstvoll verzierten Herrschaftsinsignien der Heiligen Drei Könige sind aus der Kapelle des St. Josef Krankenhauses verschwunden. Hans Osterberg ist entsetzt. „Im ersten Moment war ich richtig geschockt. Dann hat es mir nur noch leid getan“, berichtet der engagierte Ehrenamtler. Er kümmert sich in der katholischen Klinik um die festliche Dekoraktion der Kapelle.

Die Kronen hatten für ihn vor allem einen ideellen Wert, denn er hat sie selbst hergestellt. „Es waren kleine Metallkrönchen mit bunten Glitzersteinen.“ Warum jemand zwei mitgenommen und eine stehen gelassen hat, kann er sich nicht erklären. Offensichtlich hat jemand das siebte Gebot „Du sollst nicht stehlen“ nicht verstanden.

Hans Osterberg, Ehrenamtler

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein gläubiger Mensch so etwas tut“, sagt Hans Osterberg. Er hat der Krippe nur kurz den Rücken gekehrt, um der Geschäftsführung den Segen der Sternsinger zu überbringen. „Als ich zurückkam, um die Blumen zu gießen, waren die Kronen weg“, schildert der Elberfelder. Eine Umfrage unter den Schwestern ergab lediglich ratlose Blicke.

Diebstähle seien in Krankenhäusern inzwischen keine Ausnahme mehr, berichtet Christoph Leiden. Der Leiter Unternehmenskommunikation bei der Stiftung der Cellitinnen als Träger der Klinik, sieht wenig Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. „Die Entwicklung ist erschreckend, doch es gibt immer wieder Leute, die alles zu Geld machen, was leicht erreichbar ist. Das lässt sich kaum verhindern.“ Die Kapelle sei bereits videoüberwacht, doch wer es dreist darauf anlege, lasse sich eben nur von hinten filmen oder setze eine Mütze auf.

„In diesem Fall war der Sachwert vergleichsweise gering, dennoch bedauern wir solche Vorfälle, denn sie sind eine Respektlosigkeit unseren Mitarbeitern und Ehrenamtlern gegenüber“, betont Christoph Leiden. Dennoch würden Kapelle, Foyer und Stationen auch in Zukunft jahreszeitlich dekoriert.

Hans Osterberg hat die Krippenfiguren schon sicherheitshalber festgeschraubt, dennoch ist dem Josef im vergangenen Jahr dreimal der Stab abhanden gekommen. Aus dem Foyer ist eine große Pflanzschale mit drei Christsternen verschwunden, kurz zuvor eine Blumenvase samt Inhalt und Schemel. „Eigentlich können wir nichts mehr hinstellen.“

Angefangen hat alles bereits vor einigen Jahren mit einem wertvollen Marienbildnis, das zwei Männer von der Privatstation gestohlen hatten. „Das ist später wieder aufgetaucht, als sie versucht haben, es im Internet zu verkaufen.“ Die fünfte Station des Kreuzweges tauchte dagegen nach einem Jahr von selbst wieder auf — offensichtlich hatte der Dieb ein schlechtes Gewissen. Das rund ein Meter hohe geschnitzte Kreuz, das die Klausur schmückte und vor einem Jahr verschwand, bleibt dagegen unauffindbar.

„In der vergangenen Woche haben unbekannte Täter außerdem die Kantinentür aufgebrochen und wohl Geld gesucht. Gefunden haben sie nichts, doch ein Schaden ist dennoch entstanden“, berichtet Hans Osterberg. Der Ehrenamtler ist entschlossen, für die kommende Weihnachtszeit zwei neue Kronen herzustellen — in der Hoffnung, dass die Heiligen Drei Könige nicht erneut ihrer Insignien beraubt werden.

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