Wuppertal Stadtteilzentrum in der Diakoniekirche?

Diakonie will Verkauf jetzt doch erst einmal prüfen — und mit den Akteuren im Quartier sprechen.

Wuppertal: Stadtteilzentrum in der Diakoniekirche?
Foto: St. Fries

Mirke. Die Diakoniekirche wird nicht verkauft — jedenfalls nicht sofort. Das hat die Diakonie, wie Direktor Martin Hamburger gegenüber der WZ bestätigt, am Montagabend in einer Aufsichtsratssitzung beschlossen. Fest stehe aber, dass die Diakonie die frühere Kreuzkirche langfristig nicht halten kann. „Über kurz oder lang muss etwas passieren“, so Hamburger. Eine Entscheidung soll in den nächsten Monaten fallen.

Die Gemeinde „Jesu Christi auf Erden vertreten durch den Sondergesandten Simon Kimbangu e.V.“ wollte die Kirche an der Friedrichstraße 1 gerne als Gottesdienststätte übernehmen. „Zuerst muss aber geklärt werden, ob sie die Kirche auch langfristig halten kann“, erklärt Hamburger, der weitere Gespräche mit der kongolesischen Gemeinde ankündigt und betont: „Wir wollen eine nachhaltige Lösung.“

Nach Bekanntwerden der Verkaufspläne hatte es im Quartier rund um die Diakoniekirche viele Reaktionen gegeben. Unter anderem hatte sich das Forum Mirke in einer Pressemitteilung geäußert und den Wunsch geäußert, dass die Kirche ein öffentlicher Ort für das Viertel bleibt. „Wir werden mit allen Akteuren sprechen“, kündigt Hamburger auch Gespräche mit dem Forum und Utopiastadt an.

Anwohner wünschen sich, dass die Kirche ein „offener Ort“ bleibt Eine mögliche Option wäre, so Hamburger, eine Art Stadtteilzentrum in der Diakoniekirche, ähnlich wie in Wichlinghausen. Dort wurde aus der Kirche das Stadtteilzentrum Wiki. Laut Hamburger ein positives Beispiel dafür, wie eine Umgestaltung unter Einbeziehung mehrerer Akteure gelingen könne. „So etwas könnte ich mir auch für die Diakoniekirche gut vorstellen.“ Dazu müsste aber unter Umständen die Stadt mit ins Boot geholt werden.

Der Diakoniedirektor betont allerdings: „Bei allen Interessenten muss sichergestellt sein, dass sie die Instandhaltung der Kirche auch wirtschaftlich stemmen können.“ Die jährlichen Unterhaltskosten von bis zu 30 000 Euro sowie große anstehende Reparaturarbeiten wie etwa die Sanierung des Daches müssen bei der Planung für eine zukünftige Nutzung des Denkmals einbezogen werden. Als Kirche entwidmet werden soll der Bau nicht, so Hamburger.

In die Gespräche, die nach der Tagung der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Mitte Juni beginnen sollen, will die Diakonie auch die Stadtmission einbeziehen. Der Verein bietet in der Diakoniekirche unter anderem einen offenen Mittagstisch an und hat sich längst im Stadtteil etabliert, etwa durch den dazugehörigen „Inselgarten“.

Unterstützung für die Stadtmission kommt von Inge Grau vom Forum Mirke. „Die Diakoniekirche muss weiter offen bleiben, auch für die Arbeit der Stadtmission.“ Dank ihr habe sich das Areal zu einem „zauberhaften Ort“ entwickelt. „Es wäre schade, wenn das verloren geht“, sagt Grau. Das Viertel brauche einen zweiten Anlaufpunkt neben Utopiastadt im Bahnhof Mirke. Paul-Gerhard Sinn von der Stadtmission sieht deren Angebot als gute Ergänzung. Auch er wünscht sich eine Fortsetzung der Arbeit.

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