Sicherheit: Viele Senioren bleiben aus Furcht zu Hause

Wie sicher ist Wuppertal für Senioren? Diese Frage wurde am WZ-Mobil diskutiert.

Elberfeld. Überfälle an Bankautomaten, falsche Handwerker oder der berühmt-berüchtigte Enkel-Trick: Immer wieder werden ältere Menschen Opfer von Verbrechen. Die Polizei sucht jetzt neue Sicherheitsberater, die gerade Rentner präventiv schützen sollen. Am WZ-Mobil wurde die Frage diskutiert: Wie sicher fühlen sich eigentlich Senioren in Wuppertal?

Wilma Behrens (88) fühlt sich tagsüber recht sicher in der Stadt, doch abends bleibt sie zu Hause. „Und um mich vor Raub am Geldautomaten zu schützen, hebe ich mein Bargeld immer am Schalter in der Bank ab“, erklärt sie.

Eine 81-Jährige, die ihren Namen nicht nennen möchte, fühlt sich als Seniorin in der Stadt unsicher. „Mein Portemonnaie trage ich dicht am Körper. Die Wertsachen sollte man in der Öffentlichkeit nicht präsentieren“, rät sie. „Ich bin abends selten unterwegs, aber dann fahre ich nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause.“

Marianne Ackermann hat oft ein ungutes Gefühl, wenn sie unterwegs ist. „Es läuft leider, auch wenn ich diesen Begriff eigentlich nicht benutzen will, zu viel Gesocks in der Stadt herum.“

Auch Friedrich Schinle (85) passt auf, wenn er unterwegs ist. „Ich kenne mich hier gut aus. Wenn ich am Automaten Geld abhebe, passe ich höllisch auf und achte darauf, dass niemand dicht hinter mir steht“, sagt der Rentner. Er nutzt öffentliche Verkehrsmittel. „Aber nicht mehr nach 20 Uhr. Dann bleibe ich daheim“. Genauso wie Renate Hariegel (73). „Wir Rentner haben tagsüber genügend Zeit, um unsere Einkäufe zu erledigen. Deshalb müssen wir abends nicht mehr das Haus verlassen. Ich hebe auch nie draußen an einem Automaten Geld ab. Aber generell können alle Opfer von Taschendieben und Raubüberfällen werden.“

Ursula Giener sieht eine kleine Mitschuld aber oft auch bei den Opfern. Es werde so oft gewarnt. „Warum funktioniert denn der Enkel-Trick überhaupt noch? Oft macht man es den Tätern zu einfach.“ Grundsätzlich fühle sie sich aber sicher in der Stadt.

Gisela Schöneberg kennt sich aus mit Präventionsarbeit. Jahrelang spielte sie — unterstützt von der Polizei — in einer Theatergruppe, die zum Beispiel in Seniorenzentren typische Situationen wie den Hausbesuch eines falschen Stadtwerke-Mitarbeiters nachstellte. „Das hat den Leuten geholfen, solche Situationen auch selbst zu erkennen.“ Schöneberg kann nicht nachvollziehen, dass es Leute gibt, die einfach Fremde in ihre Wohnung lassen. „Da muss man sich immer den Ausweis zeigen lassen.“ Und beim Enkeltrick rät sie, nur zum Schein auf solche Telefonate einzugehen. „Man muss sofort die Polizei informieren. Anders schnappt man die Täter doch nicht.“

Der Enkeltrick ist schon so lange bekannt, dass Horst Hildebrand sich nicht erklären kann, warum er immer noch funktioniert: „Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste, aber das könnte mir nie passieren. Man kennt doch seine Enkel“, sagt der 78-Jährige. Um sich gegen andere Übergriffe zu schützen, nutzt er zum Beispiel gezielt Geldautomaten im Foyer von Bankfilialen und keine Automaten, die an Außenfassaden angebracht sind.

Hans-Werner Schmahl findet es generell gut, wenn sich Wuppertaler ehrenamtlich zu Sicherheitsberatern für Senioren ausbilden lassen. „Aber dabei sollte man auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes einbinden: Die laufen in der Poststraße oft sinnlos ’rum“, sagt der 64-Jährige.

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