Schüler lernen mit Ponys leichter

Gesamtschule in Elberfeld kooperiert mit der Kindervorreitschule Tanja Reitz. Dort sollen Kinder ihr Selbstvertrauen erweitern.

Schüler lernen mit Ponys leichter
Foto: Andreas Fischer

Uellendahl-Katernberg. Pedro, Anton, Max und Dirk sind die Ruhe selbst. Die Ponys kennen die Schüler der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg bereits. Seit den Osterferien besuchen bis zu zwölf Jungen und Mädchen der Klassen 5 bis 7, die einen besonderen Förderbedarf haben, einmal wöchentlich die Kinderreitvorschule von Tanja Reitz an der Siebeneicker Straße.

Die Schüler aus der Inklusion benötigen außer dem normalen Klassenunterricht eine zusätzliche lebenspraktische Förderung zur Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung. Förderschullehrerin Katja Kientrop-Walta begleitet das Projekt. „Die Kinder haben unterschiedlichen Förderbedarf im Lernen, der sozialen, emotionalen oder geistigen Entwicklung“ erzählt sie. Der Umgang mit den Tieren soll helfen das Selbstvertrauen zu erweitern, Ängste und Hemmungen zu überwinden. Wahrnehmung, Beweglichkeit und soziale Kompetenz werden gefördert. Und die Schüler übernehmen Verantwortung, holen die Tiere bei den Besuchen von der Weide, putzen und pflegen sie. Und bis zu den ersten Reitversuchen führen die Schüler die Ponys erst einmal an der Leine.

Jolien

Celine und Jolien sind für Anton verantwortlich. Gemeinsam striegeln sie das kleine Pony und kratzen ihm die Hufe aus. „Ich bin eine Pferdeflüsterin. Ich mache etwas mit der Hand und Anton weiß, was es bedeutet“, sagt Jolien und die Beziehung, die sie zu Anton aufgebaut hat, ist deutlich zu spüren. Währenddessen kümmert sich Bijar um Pedro. „Ich finde das mit den Pferden schön“, erzählt er voller Freude. Tanja Reitz unterstützt ihn beim Striegeln. „Nimm die Bürste fest in die Hand, nicht so zaghaft“, ermuntert sie ihn. Melisa kämpft mit den Pferdebeinen. Sie will die Hufe auskratzen, doch das Pony will nicht so wie sie. Auch hier ist Tanja Reitz zur Stelle und gibt Tipps.

Nach der Putzaktion geht es in die Reithalle. Die Kinder wissen schon, wie die Tiere zu führen sind. In der Halle lautet die Ansage „Mund halten und ruhig sein“ und man hört einige Minuten tatsächlich nichts außer dem Schnauben der Tiere und Vogelgezwitscher. Die Ponys können frei laufen, wälzen sich und rangeln spielerisch miteinander. Da drückt sich dann doch der eine oder andere etwas ängstlich an die Wand.

Dann folgt die nächst Aufgabe: für die Ponys soll ein Parcours aufgebaut werden, der — wie im Leben auch — zu einem bestimmten Ziel führen soll. Die Gemeinschaftsaufgabe gehen die Schüler mit viel Elan an, verteilen Stangen, Pylonen, Reifen und Ähnliches in der Halle. Das Ziel ist eine bunte Plastikplane. Unterschiedliche Wege führen dorthin und nicht immer will das Pferd so, wie sein Führer. Doch schließlich kommen alle am Ziel an und auch Schulleiter Lutz Wendel bekommt eine Leine in die Hand gedrückt. Er hofft, dass die Inklusion von „der Toleranz zur Akzeptanz“ führt. 52 Kinder mit Förderbedarf werden an der Gesamtschule von 4 Förderschullehrern betreut. Das Förderangebot „Reiterhof“ soll im Rahmen des inklusiven Handelns die Kinder in ihren lebenspraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten unterstützen und auf die künftige Berufsvorbereitung ab Jahrgangsstufe 7 hinführen.

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