Sankt Laurentius steht im Mittelpunkt

Bruderschaft will den Stadtheiligen von Elberfeld wieder mehr in den Fokus rücken und seine Lehre in die Tat umsetzen.

Sankt Laurentius steht im Mittelpunkt
Foto: Gerhard Bartsch

Elberfeld. Sankt Laurentius ist der Stadtheilige von Elberfeld, und an ihn erinnert im Stadtwappen das Rost, auf dem er als Märtyrer gefoltert und hingerichtet wurde. Um ihn, gemäß dem Wunsch des Stadtdechanten Bruno Kurth ein wenig mehr in den Blickpunkt zu rücken, hat Marc Brandt vor erst drei Jahren die Laurentius-Bruderschaft gegründet. Die hielt zuletzt wieder in der katholischen Friedhofskirche Hochstraße eine Andacht ab und schmückte die eher schlichte Kapelle mit einem Marienbild unterhalb des riesigen Kruzifixes auf dem Altar.

Dem edlen Gottesmann, dem auch die alte katholische City-Kirche geweiht war, möchte die Laurentius-Bruderschaft nacheifern, indem sie vornehmlich seine „14 Werke der Barmherzigkeit“, davon je sieben leibliche und geistliche beherzigt und befolgt. So gebieten die geistigen Werke, die Unwissenden zu lehren, für alle Menschen zu beten, die Trauernden zu trösten, aber auch die Lästigen zu ertragen.

Die leiblichen Werke sind unter anderem, die Hungernden zu speisen, den Durstigen zu trinken zu geben, die Kranken zu pflegen und die Toten in Würde zu bestatten.

Letzteres praktizieren die 17 Mitglieder der Laurentius-Bruderschaft — unter ihnen sind auch fünf Schwestern — indem sie den äußerst schlichten Bestattungen des Sozialamtes für Verstorbene ohne Angehörige durch ihre Begleitung ein wenig mehr Würde geben, wie Eva-Maria Buggert bestätigt, die mit 89 Jahren das älteste Mitglied ist. Das jüngste zählt zarte 19 Lenze.

Aber auch in der Flüchtlingshilfe ist die Bruderschaft segensreich tätig. „Wir haben einen christlichen arabischen Flüchtling und seine später nachgekommene Familie mit einer Wohnungseinrichtung versorgt“, berichtet Marc Brandt, der als Vorsitzender der Bruderschaft, einem eingetragenen gemeinnützigen Verein, den Titel „Präfekt“ trägt, während der Schatzmeister Simon Botschen der „Almosenier“ ist. Als äußeres Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit tragen die Bruderschaftsmitglieder dunkelrote Umhänge und ein großes Wappen aus Metall mit einem lateinischen Spruch, der ins Deutsche übersetzt, die christliche Devise „Was Ihr getan habt, einem meiner geringsten Brüder, das habt Ihr mir getan“ bedeutet.

Ein wichtiger Feiertag im Jahr der Laurentius-Bruderschaft ist der 10. August, der Laurentiustag, an dem Kaiser Otto anno 955 auf dem Lechfeld die Ungarn besiegte und dies dem heiligen Laurentius zu verdanken glaubte. Am Vorabend des 10. August werden die neuen Mitglieder der Bruderschaft in der Basilika, der Laurentiuskirche nämlich, feierlich eingekleidet, einer von mehreren Tagen der bruderschaftlichen Aktivitäten wie das Jahresrequiem im Gedenken an die Verstorbenen, der erste Einkehrtag im Advent, der zweite am ersten Fastensonntag und der dritte am Patronatsfest im August.

Feierlichkeiten, für die die Laurentius-Bruderschaft einen angemessenen Rahmen suchte und nun in der Friedhofskirche gefunden glaubt. Das kleine Gotteshaus, das bisher nur bei Beerdigungen geöffnet wurde, hatte es Marc Brandt angetan, seit er vor Jahren auf dem Friedhof seine Großmutter beerdigt hatte. „Ich habe den Stadtdechanten Bruno Kurth angerufen und ihm geschildert, dass es doch schade sei, wenn diese Kapelle immer zu ist und mit Erfolg für mehr Öffnungszeiten plädiert.“

Brandt fand auch beim Friedhofsgärtner Bernhard Iding ein offenes Ohr und auch einen edlen Spender: Zur Andacht und der „Premiere“ der neuen Madonna mit Jesuskind hatte Bernhard Iding den Altar mit vielen weißen Gerberas geschmückt.

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