Ölberg-Manufaktur: Handtaschen mal ganz anders

An der Marienstraße kreiert Silvia Werner Taschen für jeden Geschmack. Auch Großkunden zeigen schon Interesse.

Ölberg. Georg Sander bekam eine zum Abschied als Wuppertal Marketing-Chef, für Tom Tykwer sollte sie eine Weihnachtsüberraschung werden und Klaus Hermann Saalmann, Dienststellenleiter vom Finanzamt Elberfeld, wurde sie mit dem treffenden Slogan "Ohne Moos nix los" umgehängt. Die Rede ist von Exemplaren der Oelberger Taschenmanufaktur.

"Ich trage leidenschaftlich gerne Taschen", bekennt Silvia Werner. Die studierte Modedesignerin ist der Kopf hinter dem Projekt, Ideenfinderin, Kreateurin und Schneiderin. Und weil sie ein Faible für Industriematerialien hat, kombiniert sie beides miteinander. Das Ergebnis sind individuelle Hingucker aus Bannern, Feuerwehrschläuchen oder Cabriolet-Verdecken, die auf besondere Weise Kriterien als Behältnisse erfüllen.

"In die ‚Rock Star Minibar’ passen eine kleine Flasche Champagner, zwei Gläser, eine Büchse Kaviar - und sie bleibt im Gras stehen", beschreibt die Wuppertalerin eine Variante. Natürlich passen anstelle des Champagners auch ein anderes Getränk oder handelsübliche Utensilien von Schlüssel bis Notizbuch in die umhängbare Edelhülle. Auch im Programm sind der ‚Rock Star waschbar’, hinter dem sich ein zweckmäßig strukturierter Kulturbeutel verbirgt, iPod-Sleeves oder Notebook-Etuis für 15 und 17-Zoller. Interessenten können zur 45-Jährigen in ihr Atelier an der Marienstraße ("Ich liebe den Ölberg mit seinen unglaublich schönen Altbauten") kommen und in Sachen Form und Material aus Prototypen auswählen. Etwa vier Wochen dauert es dann, bis das Teil gefertigt ist.

"Ganz viele Taschen sind Wunschanfertigungen", so Andrea Reusch, zuständig für Marketing und Vertrieb in dem Frauen-Betrieb. Produkte von der Stange kann es allein deshalb nicht geben, weil das Material immer wieder verschieden ist. Und dass hier der Nachschub gelebter Materialien nicht abreißt, dafür sorgt Silvia Werner mit ihrem guten Netzwerk. Kontakte pflegt sie ebenso zu Oliver Tettenborn, Öffentlichkeitsarbeiter der Wuppertaler Bühnen, wegen ausrangierter Banner, wie zu diversen Feuerwehrleuten für Schläuche und Ähnliches.

"Das Geschäft entwickelt sich gut", zusammen mit der Firma Güde hat die Oelberger Taschenmanufaktur Taschen für Messer entwickelt, außerdem stehen Projekte mit Volkswagen und Harley Davidson an. Und immer wieder gibt es Anfragen aus dem Tal. Als Rosemarie Steyer um eine Tasche für ihren Ex-Chef Georg Sander bat, war schnell klar: Das wird ein Exemplar mit edlem Cabrio-Verdeckmaterial und einem Innenleben, das mit alten Autos zu tun hat - Sander ist Oldtimer-Fan. Nur den Wunsch nach einem Tanga aus einem ausrangierten Feuerwehrschlauch, den mochte Silvia Werner dann doch nicht erfüllen. Schließlich sind Taschen ihr Metier.

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