Neues Zuhause für die Tauben in Elberfeld

Beate Antonic-Voigt und ihre Arbeitsgruppe haben im Rathaus-Turm einen Taubenschlag eingerichtet. Noch ist er leer.

Elberfeld. och sind die 130 Fächer leer. In ein paar Tagen sollen in den Rathaus-Turm in Elberfeld aber die ersten Tauben einziehen. Beate Antonic-Voigt hat den Taubenschlag am Neumarkt mit ihrer Arbeitsgruppe vom Verein „Stadt Tiere“ ins Leben gerufen.

Seit Tagen hämmern Arbeiter fleißig die letzten Brutkästen zusammen. „Das Holz ist zum größten Teil Abfallmaterial einer Schreinerei“, erzählt Antonic-Voigt. Regale mit quadratischen Fächer dienen als neues Zuhause, Sitzstangen sind für ein Nickerchen an der Wand installiert. Auf dem Boden stehen bereits Tränken und kleine Futtertröge. Damit sich die Tiere richtig wohl fühlen, zieht bald noch eine Tauben-Badewanne ein. „Wir verteilen außerdem noch überall Hanfstängel“, sagt die Projektleiterin. So wird die Reinigung erleichtert — die freiwilligen Helfer müssen später nur rund alle vier Wochen den Bodenbelag auskehren. Denn haben die Tauben erst einmal den Schlag angenommen, koten sie fast ausschließlich in ihrem „Zuhause“. „Das heißt der Taubendreck liegt nicht mehr auf Straßen und Bürgersteigen“, sagt Marita Dönnecke, die Antonic-Voigt tatkräftig zur Seite steht.

Noch einen Vorteil sehen die beiden im neuen Taubenschlag: Die Tiere werden nur noch hier brüten. Täglich werden die Nester kontrolliert und Eier gegen Attrappen aus Plastik ausgetauscht. „Das merken die Tauben gar nicht“, sagt Antonic-Voigt. Erst nach einigen Wochen fällt ihnen auf, dass nichts aus den Eiern geworden ist — dann geht das Balzverhalten von vorne los. Ohne Geburtenkontrolle können Tauben bis zu 20 Küken im Jahr großziehen.

Bis die Tiere den Taubenschlag annehmen, kann es etwas dauern: Vier Wochen Eingewöhnungszeit seien normal, sagt die Expertin. Erst einmal müssen sie ihn aber finden. Das ist gar nicht so leicht, da das Rathaus ansonsten mit Strom versucht, Tauben davon abzuhalten in Nischen zu brüten. „Jetzt müssen sie die kleine Lücke ganz oben im Turm entdecken“, erklärt Antonic-Voigt. Einige Neugierige haben es schon geschafft. „16 Tauben saßen schon auf der Anflugplattform vor dem Eingang.“ Der „Taubenfunk“ soll jetzt die frohe Botschaft verbreiten. Vielleicht sind dann an Heiligabend schon die ersten eingezogen.

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