Neuer Leseclub für Kinder — mit Hunden

Der Verein Gesundheit durch Tiere bietet bald ein neues Angebot. Vierbeiner sollen mit zuhören — und zum Selberlesen animieren.

Neuer Leseclub für Kinder — mit Hunden
Foto: Stefan Fries

Sonnborn. Die Bücher liegen schon ausgebreitet auf dem Tisch. „Wir haben noch einiges zu tun“, erklärt Birgit Minow und stapelt weiter. Die Vorsitzende des Vereins „Gesundheit durch Tiere“ und ihre Mitstreiterinnen Christiane Kaufung und Katrin Baalasingam bereiten sich auf ein ganz besonderes Projekt vor. In den Räumen an der Sonnborner Straße 150 soll bald ein tiergestützter Leseclub für Kinder an den Start gehen. Am 26. März ist die Premiere geplant.

Neuer Leseclub für Kinder — mit Hunden
Foto: Stefan Fries

„Bis dahin üben wir“, sagt Minow und lacht. Üben? Es ist schon etwas Neues, erklärt die Vorsitzende. Tiergestützt Vorlesen heißt, dass Hunde dabei sind. „Manche Kinder tun sich schwer, einfach mal zuhören zu können“, weiß auch Katrin Baalasingam. Sie seien unruhig, zappelig, können sich nicht richtig konzentrieren. Der Vierbeiner soll den Vorlesepaten dann bei seiner Arbeit unterstützen, die Kinder beruhigen. „Oder auch im Anschluss mit ihnen spielen“, erklärt Baalasingam. Die Hunde werden eingebunden, sollen die Kinder, die sonst wenig mit Büchern am Hut haben, zum Lesen bringen.

Leela und Laney, die beiden Australian Sheperds der Sozialpädagogin, sind zertifizierte Therapie-Begleithunde — und bald auch Lese-Hunde. „Sie liegen dann zum Beispiel beim Kind auf dem Schoß, während es den Geschichten zuhört.“ Wer sich dafür interessiert, Vorlesepate zu werden, ist demnächst eingeladen, mal „reinzuschnuppern“ (siehe Kasten).

Ein eigener Hund ist keine Pflicht. Und wer einen hat und sich fragt, ob der Vierbeiner denn als Vorlese-Hund geeignet ist, solle keine Scheu zeigen, betont Baalasingam. „Die Hunde werden qualifiziert“, erklärt sie. Es sei gar nicht so wichtig, dass er beim ersten Befehl „Sitz macht“, sondern eher, dass Hund und Halter eine gute Beziehung haben.

Wichtig für Birgit Minow ist vor allem, dass die Kinder so einen Zugang zum (Vor-)Lesen bekommen. Es sei immer wieder erschreckend, wie schlecht oft die Lesekenntnisse seien. Und das gelte sowohl für Kinder mit Migrationshintergrund als auch für deutsche Kinder. „Es soll aber kein Ersatz für Hausaufgabenhilfe sein“, betont sie. Für das Projekt hatte sich Minow auch um einen Zuschuss von der Stiftung Lesen beworben. Mit Erfolg. „Und die haben hohe Auflagen“, ist die Vorsitzende stolz.

Seit Mitte 2015 hat der Verein seinen Sitz im ehemaligen Ladenlokal, in dem früher unter anderem ein Jeansshop und ein Kiosk untergebracht waren. Bislang fanden hauptsächlich Schulungen und Workshops statt. Unter anderem können sich dort Menschen aus Sozial- und Heilberufen zur Fachkraft für tiergestützte Intervention schulen lassen oder Seminare zum Therapie-/Pädagogikbegleithunde-Team besuchen.

In Zukunft, so Minow, will der Verein aber auch in der Öffentlichkeit und auch in Sonnborn präsenter sein. Der Vereinssitz soll dann regelmäßig geöffnet werden. „Die Anbindung hier durch die Schwebebahn ist doch ideal.“

Bernd Udo Hindrichs, Vorsitzender des Bürgervereins Sonnborn-Zoo-Varresbeck, sieht das Engagement von Minow & Co. positiv. „Ich freue mich über jede Belebung der Sonnborner Straße.“

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