Neue Orgel in Elberfeld: 1500 Pfeifen ertönen in der Kirche

Die Neuapostolische Kirche an der Hardt investiert 200000 Euro aus Eigenmitteln für das neue, vergrößerte Instrument.

Wuppertal. Ehrwürdig und strahlend prangt die neue Orgel der Neuapostolischen Kirche Elberfeld über dem Altar. Gerade wurde sie in einer Feierstunde offiziell vorgestellt. Die alte Walcker-Orgel aus dem Jahr 1949 wurde durch ein modernes Instrument mit 24 klingenden Registern ersetzt. Möglich wurde dies, weil in der Neuapostolischen Kirche alle Ämter ehrenamtlich ausgeübt werden. Da weder Pfarrer noch Diakone oder Küster bezahlt werden müssen, bleibt Geld für Anschaffungen wie die 200 000 Euro teure Orgel übrig.

"Die alte Orgel hätte komplett überholt werden müssen, das lohnte sich nicht", sagt Gemeindesprecher Dirk Gielke. Vor vier Jahren wurde der Neubau beschlossen und ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Die Kölner Firma Willi Peter erhielt schließlich den Auftrag für das Instrument, das deutlich größer als das bisherige sein sollte.

"Die Ansprüche der Gemeindemitglieder sind gestiegen. Bei uns spielt Musik im Gemeindeleben eine große Rolle", erklärt der Dirigent und Organist Roland Schemmann. Jetzt soll es regelmäßige Konzerte mit Orgel geben. "Wir wollen bewusst die vielfältigen Möglichkeiten der Orgel zeigen." Über 1500 Pfeifen lieferte die Orgelbauwerkstatt und verbrachte die Wintermonate in der Kirche an der Hardt, um das Instrument Stück für Stück zusammenzubauen.

Um sechs Wochen verzögerte sich die Fertigstellung, weil ein kaputter Gebläsemotor geliefert worden war. "Das merkt man aber erst, wenn er eingebaut ist", bedauert Gielke. Von der Form des Orgelprospekts erinnert das Instrument an das Vorgängermodell - und auch das Holzgesims mit der Aufschrift "Wir warten Dein" wurde erhalten.

Während die Orgel vorher jedoch nur zum Begleiten des Gemeindegesangs taugte, können jetzt Solo-Werke, Kammermusik und große Chorwerke gleichermaßen gespielt werden. Der Spieltisch in Kirschholz und seine Technik entsprechen modernsten Anforderungen. "Hier können 400 Registrierungen einprogrammiert werden", sagt Gielke.

Somit kann der Organist alleine spielen und braucht keinen zweiten Mann, um die Registerknöpfe zu ziehen. Die Mitglieder der Neuapostolischen Kirche hoffen nun auf Nachwuchs an den Tasten und begrüßen es, wenn Organisten anderer Kirchen zum Orgelspiel zu Besuch kommen. Bis Jahresende sind fast jeden Monat Konzerte und Workshops an der Orgel geplant.

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