Napoleon vertrieb wilde Räuberbande

Die Dönberger Historie wartet mit einigen interessanten Anekdoten auf.

Napoleon vertrieb wilde Räuberbande
Foto: Lüppken

Dönberg. Lange Zeit war das heutige Dönberg unbewohnt. Erstmals wurde 1517 in einer Lehens-Urkunde ein Waldgebiet „in dem Doenberg gelegen“ erwähnt. Das sehen die Dönberger als ihr Gründungsdatum an. Andere Dokumente sprechen von „Donberg“ (1528), „Dumberg“ (1606) und „Deumbergh“ (1613). Den Namen führen Historiker auf das mittelhochdeutsche Wort „Tuom“ für Dom oder Stiftskirche zurück. Vielleicht gehörte der Wald auf dem Berg also zu einem Stift.

Einzelne Höfe gab es offensichtlich schon zu dieser Zeit im Dönberger Wald: Eine Liste von 1602 nennt die Höfe „in der Dunk“ und „furm Doenberg“. Lange Zeit blieben diese verstreut liegenden Bauernkotten die einzige Besiedlung. Einige Landwirte arbeiteten im Winter als Weber oder Bandwirker. Immer wichtiger wurde im Laufe der Jahrzehnte die Verbindung zum Ruhrgebiet mit seinen Zechen auf der einen Seite und nach Elberfeld und Barmen auf der anderen Seite. Viele Dönberger lieferten als Kohlentreiber mit ihren schweren Pferdewagen Kohlen für die neuen Industriebetriebe. Bei den Stadtbewohnern waren die einsam wohnenden Dönberger als räuberisch und verschroben verschrien. Geschichten um eine wilde Räuberbande, die im Wald von Dönberg wohnen sollte, machten die Runde. Erst die Truppen Napoleons sorgten für ungehinderten Warenverkehr zwischen dem Ruhrgebiet und dem heutigen Wuppertal.

Der Kern des heutigen Dönbergs entstand ab dem 18. Jahrhundert. 1755 beschloss die reformierte Gemeinde Langenberg, dort eine Volksschule zu errichten. Die „olle Schoal“ steht noch heute als Wohnhaus an der Horather Straße 197. 1859 wurde dann das große Schulgebäude an der Horather Straße 184 gebaut, das bis 1973 als Schule diente. 1846 wurde die evangelische Kirche eingeweiht, 1865 die katholische Sankt Maria Hilf. Drumherum gruppierten sich Häuser, Handwerksbetriebe und erste Geschäfte. Zu dieser Zeit gehörte Dönberg zur Bürgermeisterei Hardenberg, die 1835 in Neviges umbenannt wurde.

Stark gewachsen ist der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Menschen mit Verbreitung des Autos mobiler wurden. Die evangelische Kirchengemeinde wuchs zwischen 1940 und 1976 von 1600 auf 3154 Glieder, die katholische zwischen 1880 und 1976 von 120 auf 1131 Mitglieder. Heute wohnen rund 5000 Leute auf Dönberg. Zu Wuppertal gehört Dönberg erst seit der nordrhein-westfälischen Gebietsreform 1975: Damals ging Neviges an Velbert, während Dönberg nach Wuppertal eingemeindet wurde - womit sich viele Dönberger erst einmal nicht anfreunden konnten.

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