Mordsspaß zwischen Hackebeil und Geheimgang

Laienspielkreis unterhält mit der Premiere von „Schau nicht unters Rosenbeet“.

Wuppertal. Nebel umwabert das heruntergekommene englische Herrenhaus. Patriarch Septimus ist verblichen, seine Erben sind versammelt. Aber der Sensenmann hat mit seiner Ernte erst begonnen. Kein Wunder, wenn Menschen mit hoher krimineller Energie zu Gast sind bei einer Familie, in der die Kunst des Mordens nach wie vor in Ehren gehalten wird.

"Schau nicht unters Rosenbeet" heißt die Kriminalkomödie von Norman Robbins, die im Unterbarmer Laienspielkreis (Ulk) Premiere hatte (Regie: Christine Burmeister). By the way: Unters Primelbeet sollte man ebenfalls nicht blicken.

Es ist eine Typenkomödie, in der die Söhne Lucien (Werner Lindenbeck) und Marcus (Norbert Behr/Markus Zaremba), die Töchter Dora (Elke Klinkhammer), Emely (Annegret Vogelsang) und Monica (Elke Heinzelmann) sowie Haushälterin Agatha (Christa Becker), Notar Penworthy (Holger Heinzelmann), Krankenschwester Anne (Petra Adolphs), Kitschautorin Mrs. Mountjoy (Melike Kizil) und ihr Sekretär Peregrine (Herbert Ruhnau) um das Erbe kämpfen.

Zum Einsatz kommen unter anderem Pistole, Giftphiole, Dolch, Hackebeil und Küchenmesser. Und Robbins hat sich einen Mordsspaß daraus gemacht, nicht nur die Figuren als Typen zu zeichnen, sondern auch die Handlung und das Drumherum aus Versatzstücken zu montieren. Als da wären: Geheimgänge, die Gruft, ein Telefon, das den Dienst versagt, plötzlicher Stromausfall und kalter Luftzug im Dunkeln. Geschickt gemacht, wie sich die falschen Fährten kreuzen.

Kaum gibt es einen neuen Hauptverdächtigen, schon segnet der das Zeitliche. Oder Marcus, der als Cäsar herumläuft und Klassikerzitate von sich gibt- ist er wirklich verrückt, oder gibt er so was wie den Hamlet? Der sich verstellt, um den Mörder seines Vaters zu finden? Rätsel über Rätsel. Und da es keinen Detektiv gibt, der am Ende alles erklärt, muss das der Mörder übernehmen. Seine Zuhörerschaft auf der Bühne ist recht überschaubar.

Das Premierenpublikum ging fröhlich mit. Dass man der einen oder anderen Figur einen "barm’schen" Zug nicht absprechen konnte, kam gut an. Und dann der Mut zur Selbstironie, etwa wenn die männermordende Monica zu Peregrine sagt: "Was für ein Körper", auch wenn der als Hochglanzmodel nicht den allerersten Platz belegen würde.

Einen guten Griff hat Ulk da mit der Stückwahl getan. Leider tragen die Kostüme nicht das Zeichen "very british" - ein bisschen Tweed hier, ein bisschen Laura-Ashley-Blumenmuster da würde passen. Und angesichts der drei Stunden hätten es ein paar Striche ruhig sein können. Gute Unterhaltung aber ist das allemal.

“ "Schau nicht unters Rosenbeet" im Gemeindehaus Hesselnberg: Alle Vorstellungen am 26., 27. und 28. März (jeweils 19.30 Uhr) sowie am 29. März, 17 Uhr, sind ausgebucht. Warteliste: Ruf 0160/24 95 783. 783.

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