Arrenberg Leerstehendes Haus: Ein Mahnmal am Arrenberg

Das Quartier entwickelt sich — aber das Wohnhaus an der Simonsstraße 45 gammelt vor sich hin.

Arrenberg: Leerstehendes Haus: Ein Mahnmal am Arrenberg
Foto: Andreas Fischer

Arrenberg. Der Arrenberg hat sich aufgrund vieler privater Initiativen in den vergangenen Jahren zu einem attraktiven Wohnquartier entwickelt. Umso ärgerlicher ist es für die Anwohner, dass das seit gut zehn Jahren leerstehende Wohnhaus Simonsstraße 45 vergammelt und wie ein Mahnmal an die Zeiten erinnert, als der Arrenberg als Stadtteil ohne Zukunft galt.

Im April hatten Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) die Dachkonstruktion der Schrottimmobilie Simonsstraße 45 gesichert, weil für die Passanten Gefahr im Verzug war. Hinter der Fassade und der maroden Haustür verrottet das Haus. Der Eigentümer soll in Niedersachsen wohnen. Vor zwei Jahren musste der Bürgersteig zeitweilig gesperrt werden.

Stephan Frischemeier, der 2009 die Schule an der Simonsstraße gekauft und zu einer Art Kommunikationszentrum mit Café und Büros für den Arrenberg umgebaut hat, ist die Dauerruine ein Dorn im Auge. „Ich habe fünf Versuche gestartet, das Haus käuflich zu erwerben, aber den Besitzer nicht erreichen können. Nach meiner Einschätzung müsste das Haus nicht abgerissen werden, sondern es könnte saniert und dann rentabel vermietet werden — zum Beispiel an Studenten“, sagt Frischemeier.

Ab wann das Haus so sehr abgerutscht ist, kann er nicht sagen. Doch die ursächlichen Gründe liegen für ihn auf der Hand: „Es geht l nicht allein um die eine Schrottimmobilie. Der Arrenberg galt bis vor wenigen Jahren als Gebiet, in dem sich Investitionen nicht lohnten. Die Situation wäre vor zehn Jahren nicht entstanden, wenn der Arrenberg sich schon damals wie heute entwickelt hätte.“

Mit einer besseren Stadtentwicklungspolitik könne die Stadt solchen Fällen vorbeugen. „Die Impulse müssen dabei nicht allein von der Stadt ausgehen, es sollten auch Menschen ins Boot geholt werden, die etwas bewegen wollen“, schlägt der Arrenberger vor. Das Quartier nennt er als Beispiel dafür, was möglich ist: „Wir investieren ein Vermögen am Arrenberg.“

Ein Ende des Dilemmas an der Simonsstraße ist nicht in Sicht. „Nachdem der Eigentümer zwischenzeitlich nicht auffindbar war, haben wir nun wieder eine Zustelladresse und werden dorthin den Kostenfestsetzungsbescheid richten, um wahrscheinlich anschließend die Forderung vollstrecken zu müssen“, sagt Peter Schäfer, der bei der Stadt für die Schrottimmobilien zuständig ist.

Das Abnehmen des Giebels und die weiteren Sicherungsmaßnahmen des THW würden dem Eigentümer in Rechnung gestellt. Begleicht er diese nicht oder wird er bei den Grundabgaben als Steuerzahler säumig, dann würde die Möglichkeit zur Zwangsversteigerung bestehen, so Schäfer. Die Simonsstraße 45 gehöre schon seit langem zu den Top 10 der Wuppertaler Schrottimmobilien.

Stephan Frischemeier ist überzeugt, dass andere Städte rigoroser in der Wahl ihrer Mittel seien. In Köln drohe die Stadt nach drei Monaten Leerstand eines Gebäudes mit einer Geldstrafe, nennt er ein Beispiel. „Es traut sich keiner bei der Stadt, die Sache in die Hand zu nehmen. Außerdem gibt es für diese Aufgabe zu wenig Personal. „Die haben nicht genug Leute, um sich konsequent mit diesem Thema beschäftigen“, so Frischemeier.

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