Kurrende begeisterte beim Quempas-Konzert in Sonnborn

Die Wuppertaler Kurrende war mit ihrem Gesang in der Vorweihnachtszeit in der vollbesetzten Hauptkirche zu Gast.

Sonnborn. Nun ist Dietrich Modersohn ganz bei der Kurrende und den Wuppertalern angekommen: Denn an den Quempas-Konzerten werden Kurrende-Leiter gemessen. Das viermalige, neunzig Minuten lange und straff organisierte Non-Stop-Singen in der Vorweihnachtszeit startete in diesem Jahr in der Sonnborner Hauptkirche.

Vor allem bei den unbegleiteten mehrstimmigen Liedsätzen konnte man die saubere Intonation genießen und dem klangschönen Chorgesang der Knaben, Jugendlichen und Männer lauschen. Denn den konnte der eher trockene Raumklang durch Nachhall nicht schönen. So ließ Modersohn die Anfangs-Akkorde ansummen und zeigte Einsätze, Schlüsse und Lautstärken präzise an.

Der Gottesmutter Maria war das Konzert mit zahlreichen Advents- und Weihnachtsliedern gewidmet. Etwa das „Tota pulchra es Maria“ (Ganz schön bist du, Maria) von Anton Bruckner, das gregorianische Unisono-Zeilen mit grandiosem Gesamtklang von Chor und Orgel (Thorsten Pech) festlich kontrastiert oder ruhig und andächtig die „milde Mutter“ preist. Der zentrale „Quempas“, der alte Lobgesang der Hirten von Michael Praetorius (1571-1621) zeigte einmal mehr, wie gut die kleinen und großen Sänger ihre Parts in den Wechselgesängen beherrschten — untermalt von Instrumenten und mit feierlicher Stimmung.

Die verbreitete auch der Schein von zahlreichen Kerzen, die die Jüngsten trugen. Sopranistin Tina Hermann sang mit ausdrucksstarker Stimme einen modernen Wiegengesang: „Mariae Wiegenlied“ von Oskar Gottlieb Blarr (geb. 1934) mit dissonanten Streicherfiguren und ebenso Akzente setzender wie grundierender Orgel neben machtvollen kantablen Linien der Stimme. Es nahm ebenso gefangen wie der flott vorgetragene „Bericht der Hirten“ für Chor und Orgel des gleichen Komponisten, diesmal in traditioneller Schreibweise.

Das Vokalensemble der Männer Bel Canto trug drei- und vierstimmige Liedsätze, zum Teil von der Empore gesungen, vor — mit besonders schöner Klangqualität im Piano. Das mit den Zuhörern gemeinsam gesungene „O du fröhliche“ erfüllte den vollbesetzten, kleinen Kirchenraum mit Jubel. Ohne Zugaben war die Kurrende nicht entlassen. Erst das in ungewöhnlichem Satz leise vorgetragene „Stille Nacht“ markierte den auf Weihnachten einstimmenden Schluss.

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