Kasinostraße: Wird die Bank zur Bar?

Studenten schmieden Pläne für den einstigen Sitz der Dresdner Bank.

Elberfeld. Transformation im urbanen Kontext, so heißt die Aufgabe für etwa 30 Studierende der Bergischen Universität, die sich am Donnerstag zum Ortstermin an der Kasinostraße trafen. Die weniger umständliche Lesart des studentischen Ziels: Für das leerstehende Bankgebäude, das einst nach Fertigstellung des Varresbecker Pressehauses an der Stelle der ausgedienten Girardet-Niederlassung errichtet worden war, soll eine neue Nutzung gefunden werden. Während die beabsichtigte Vermietung in der Hand von Hubert und Michel Baumeister (Immobilienpartner NRW) liegt, sollen die jungen Studierenden ihre Ideen für einen Umbau des Hauses in die Waagschale werfen.

Die Fusion der Dresdner Bank mit der Commerzbank hatte den Sitz an der Kasinostraße überflüssig gemacht. 3500 Quadratmeter Bürofläche stehen seither ungenutzt im Elberfelder Zentrum. Hubert und Michel Baumeister sehen gute Vermietungschancen für die Immobilie. Angesichts der Wuppertaler Mietpreise von sieben bis neun Euro für solche Objekte sei man deutlich im Vorteil gegenüber Düsseldorf mit 20 Euro. Der Eigentümer habe genügend Kapital im Rücken, um eine arbeitsintensive Vermietung an mehrere Parteien ablehnen zu können.

So besteht die Aufgabe für die Studierenden darin, Perspektiven für einen Großmieter zu entwickeln. Die spontane Idee: Wie wäre es mit der Stadtbibliothek, die derzeit im Gebäude gegenüber angesiedelt ist? Daran sei noch nicht gedacht worden, sagte Hubert Baumeister. Man habe beim benachbarten Altenheim angefragt, das aber nicht interessiert sei. Die Bar Celona könne sich eine Nutzung vorstellen, freilich nur für den ehemaligen Schalterbereich.

Nach diesem Einblick ins Geschäftliche besichtigten die Studierenden den Tresor im Untergeschoss, einen durchaus imposanten Raum mit zahllosen Schließfächern. In Berlin gebe es eine Tresorbar, fiel den jungen Leuten dazu ein. Christoph Grafe, Professor für Architekturgeschichte, suchte derweil eher die versteckten Schwächen, die es aufzubessern gilt: nachträglich abgehängte Decken, Einfachverglasungen mit Alurahmen, ein schlecht inszenierter Gebäudeeingang wie auch große Fensterflächen, die leider nur den Blick auf unattraktive Dachpappen freigeben.

Aufgabe der Studierenden wird es in den kommenden Wochen sein, Ideen zu den vielen Detailfragen zu entwickeln, um am Ende zu einem tragfähigen und möglichst kostengünstigen Ganzen zu kommen. Ein Beispiel für eine preiswerte Detaillösung kam bereits zur Sprache: Kastenfenster, die eine Komplettsanierung der Fensterflächen erübrigen würden.

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