Karlsplatz: Utopisten sammeln Zukunftsideen
Bei der Aktion „Utopia findet Stadt“ zeigten die Aktivisten mit einigen Ständen auf dem verkannten Platz, was alles möglich ist.
Karlsplatz. Der Karlsplatz mag für viele nur eine Station auf dem Weg in die Elberfelder Nordstadt sein. Der Karlsplatz hat Potential, sagen dagegen die Leute von Utopiastadt. Bei ihrer Aktion „Utopia findet Stadt“ zeigte sich, was hier alles möglich ist. Am vergangenen Samstag bauten die Utopisten auf dem bisher verkannten Platz ihre Stände auf und suchten das Gespräch mit den Passanten.
Beim Radverleih-Stand konnte man sich das Lastenfahrrad „Fienchen“ ausleihen und damit eine Runde drehen. Wer sich fürs „urbane Gärtnern“ interessierte, konnte sich am „Pflanztisch“ — einem mit Erde und Blumen-Samen gefüllten Holzkasten — selber einen Topf zum Mitnehmen füllen. Für lau bot das „Food Sharing“-Team leckere Suppen an. Das passte auch zum unbeständigen Wetter.
Jeder, der an den Ständen stehenblieb, konnte Vorschläge zur Weiterentwicklung von Karlsplatz und Umgebung machen. „Man muss so einen Platz viel mehr nutzen“, sagte Utopist Christian Hampe. Schließlich brauche es solche Orte, um sich in einem Viertel auszutauschen. Zukunftsideen konnten Besucher auf eine mannshohe Stadtteilkarte schreiben. Auf der Skizze las man unter anderem „Tische und Bänke“ und „Wochen-Floh-Kunst-Markt“. „Flaniermeile“ hatte jemand in Großbuchstaben neben die „Nord-Süd-Achse“ geschrieben — also die Straße, die sich am Platz vorbei bis hinauf zur Kreuzkirche zieht.
„Ich bin für solche Aktionen immer zu haben“, sagte Besucherin Gustina Pohlmann. Überhaupt sah sie das Engagement von Utopiastadt positiv. „Wir vertrauen auf diese Entwicklung. Mal schauen, was passiert.“ Die Utopisten dachten die gesammelten Ideen weiter. „Gastronomie ist wichtig“, fand David J. Becher. Ihm fiel als positives Beispiel für Quartiersentwicklung der Barmer Rathausplatz ein. Allein die Leute, die dort vor Café und Eisdiele sitzen, hätten viel Leben hineingebracht.
Neben Becher war auch Leah Blank gut darin, mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Die Kulturpädagogik-Studentin hatte zusammen mit Niklas Brandau vom Utopiastadt- Verein den Aktionstag organisiert. „Das ist das Abschlussprojekt meines Praxissemesters“, erklärte sie.