Jahresempfang Kammerevert: „Brücken bauen anstatt Mauern“

Uellendahl · Die Abgeordnete im Europaparlament war zu Gast beim Jahresempfang der SPD Uellendahl-Dönberg.

Petra Kammerevert, Abgeordnete im Europaparlament, war zu Gast beim Vorsitzenden Guido Gehrenbeck und dem SPD-Ortsverein Uellendahl-Dönberg. SIe sprach über die Bedeutung der kommenden Europawahl.

Petra Kammerevert, Abgeordnete im Europaparlament, war zu Gast beim Vorsitzenden Guido Gehrenbeck und dem SPD-Ortsverein Uellendahl-Dönberg. SIe sprach über die Bedeutung der kommenden Europawahl.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Bis zur Europawahl ist noch mehr als ein halbes Jahr Zeit. Doch die Parteien stecken schon in den Vorbereitungen auf das Wahlereignis. So sprach beim Jahresempfang des Ortsvereins Uellendahl-Dönberg der SPD die Abgeordnete im Europaparlament und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung, Petra Kammerevert, über die Bedeutung der Wahl und der Europäischen Union: „Die letzten 60 Jahre haben gezeigt, dass wir Großes erreichen können, wenn wir unsere Gemeinsamkeiten über das uns Trennende stellen, wenn wir Brücken bauen anstatt Mauern.“

Die Risse in diesen Brücken zeigten sich an den Wahlergebnissen in Italien und Österreich, aber auch am Erstarken populistischer Parteien in Deutschland. Sozialdemokraten dürften nicht zulassen, dass Angst das Handeln der Menschen bestimmt und der „braune Mob“ versuche, daraus Kapital zu schlagen: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass keine Angst der Welt dazu führen darf, dass Hass und Gewalt Platz greifen gegen Jeden und Alles, was irgendwie anders zu sein scheint.“

Auch bezüglich der Außenpolitik sprach Kammerevert von einer „relativ instabilen“ Lage – aktuell vor allem im Verhältnis zu Polen und Ungarn – in der es wichtiger denn je sei, dass Grundwerte für das Europäische Parlament „nicht verhandelbar“ seien. Für ein Europa der Demokratie und des Friedens müsse darauf gedrängt werden, Worten auch Taten folgen zu lassen. „Mir ist das, was ich aus Berlin höre, auch von den eigenen Leuten, manchmal noch ein bisschen zu leise“, kritisierte Kammerevert. Das europäische Bündnis sehe sich immer wieder Krisen gegenüber, würde aber auch vielfach in die Krise geredet.

Kammerevert: EU-Bashing
führte zum Brexit

Wozu ein jahrelanges EU-Bashing führen könne, habe der Brexit gezeigt, den sie als „Katastrophe“ bezeichnete. Ein „kleines Zeichen der Hoffnung“ seien da jüngste Umfrageergebnisse zur gestiegenen Zustimmung zur EU in den verbleibenden Mitgliedsstaaten. „Europa ist die Lösung auf die Herausforderungen unserer Zeit und immer komplexer werdenden Gesellschaften. Die Europäische Union ist nicht das Problem.“ Petra Kammerevert schloss mit einem Appell: „Sorgen Sie alle mit dafür, dass die Menschen wählen gehen und wählen Sie bitte eine demokratische Partei. Es ist eine Schicksalswahl.“

Andreas Mucke: Europapolitik beginne im Kleinen

Auch in Wuppertal ist die Umsetzung vieler Projekte nur durch europäische Fördergelder möglich, vom Bau der Nordbahntrasse und zahlreichen Spielplätzen bis hin zu Förderprojekten im sozialen Bereich oder internationalen Austauschprogrammen wie Erasmus. Viele Menschen seien der Meinung, Deutschland zahle nur für die Mitgliedschaft in der EU, dabei profitiere Deutschland am allermeisten davon, so der anwesende Oberbürgermeister Andreas Mucke: „Das ist eine riesige Bandbreite, von der man als Bürger gar nichts mitbekommt.“ Europapolitik beginne im Kleinen: „Im Grunde dient Europa uns dazu, dass wir vor Ort ganz viel bewirken können.“

Mucke nutzte seine Begrüßungsrede, um Entwicklungen in den Stadtteilen Uellendahl und Dönberg hervorzuheben, unter anderem den Bau der Sporthalle für die Grund- und Gesamtschule an der Kruppstraße, die im Frühjahr 2020 eröffnet werden soll. In Bezug auf das Streitthema Elterntaxis vor den Schulen rief er dazu auf, selbst das Gespräch mit den Eltern zu suchen, da die eingerichtete Hol- und Bringzone nicht wie gewünscht funktioniere und das Ordnungsamt mit der Kontrolle nicht hinterherkomme. Der Stadtteil habe Potenzial und entwickle sich nicht zuletzt durch ehrenamtliches Engagement.

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