Judo-Tipps vom Peking-Sieger

In der Hauptschule am Katernberg zeigte Olympiasieger Ole Bischof den Schülern Kniffs aus dem Alltag eines Judo-Cracks.

Katernberg. Bitte nicht noch einmal! Kevin steht das Unbehagen ins Gesicht geschrieben, nachdem er schon mehrfach auf der Matte gelandet ist. Der Hauptschüler trägt noch den weißen Gürtel um seine Judo-Jacke und hat keine Schnitte gegen seinen Kontrahenten: Olympiasieger Ole Bischof.

Aber der Meister ist nicht in der Hauptschule am Katernberg angerückt, um die Jungs und Mädels in die Mangel zu nehmen. "Judo für alle" steht auf dem Programm, das Lehrer Sebastian Stasch ausgearbeitet hat. Ihm ist auch der Kontakt zu Bischof zu verdanken, der vor dem Judo-Kurs noch ein wenig Farbe bekennen und Auskunft für die Schülerzeitung geben soll.

Also klopfen die Reporter Miguel (13) und Frank (14) den Olympioniken auf sein Berufs- und Privatleben hin ab. "Wie verdienen Sie Ihr Geld?" Bischof ist schlagfertig und fordert, da er gerade fotografiert wird, einen Euro für das Bild. Aber ernsthaft: Er sei inzwischen Sportprofi und lebe von den diversen Möglichkeiten, Judo an den Mann zu bringen. Auch das Fernsehen zählt dazu, aber da sei er dann auch schon mal nervös. Ganz anders auf der Matte, wo für ihn inzwischen fast alles berechenbar sei.

Damit der Sport kalkulierbar bleibt, reist Bischof um den Erdball, oft nach Asien, um dort Erfahrungen im Kampf gegen unterschiedlichste Gegner zu sammeln. "Eine echte Tournee?", hakt Miguel nach. Ja, so könne man das nennen. Und wo sei es am schönsten? Klare Aussage des Meisters: "Deutschland ist ein schönes Land."

Auch in der Halle bleiben Bischof die Reporter der Schülerzeitung auf den Fersen. Während Miguel und Frank am Kurs teilnehmen, stehen Ana und Özge auf Beobachtungsposten. "Sehr nett, kinderfreundlich, bemüht", notiert Ana in den Block und beschreibt damit einen Menschen, der den Umgang mit der Jugend ebenso gut meistert wie den Kampfsport.

Die Rolle seitwärts, die bei ihm so geschliffen aussieht, gestaltet sich beim Nachwuchs eher als gordischer Knoten. Huckepack, Klammeraffe und Schubkarre folgen als Übungen. "Alle warm inzwischen?" Ja, aber das wird auch ohne Antwort deutlich, weil man es riecht.

In Schweißschwaden geht es hernach an die Judowürfe. Einstieg mit O-Goshi, der typischen Anfängerübung. Für jeden Wurf gebe es richtige und falsche Momente. Ob der Gegner schiebt oder zieht, muss immer wieder kontrolliert werden, um mit der richtigen Taktik zu reagieren. "Ihr lacht ja noch alle", bemerkt Bischof. "Dann mal zehn Liegestütze."

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