Gründungstreffen : „Hallo Nachbar“: Gründungstreffen platzt
Eckbusch. Bürgerverein kritisierte die Ideen von Initiatorin Ilse Köster. Gäste verließen den Saal.
Es sollte der Beginn eines neuen Nachbarschaftsnetzwerks werden. Doch am Ende der Auftaktveranstaltung zu „Hallo Nachbar“ am Eckbusch scheinen die Konflikte zwischen Bürgerverein und neuer Initiative schwer zu wiegen.
Knapp 30 Quartiersbewohner waren gekommen, als Ilse Köster, bis Ende 2017 Mitglied im Vorstand des Bürgervereins Eckbusch, zur Gründung einer Initiative namens „Hallo Nachbar“ am Dienstag im evangelischen Gemeindehaus am Eckbusch aufrief. „Ich richte Ihnen liebe Grüße von Sozialdezernent Kühn aus und bedanke mich bei allen, die bei der Vorbereitung geholfen haben“, begrüßte Köster die Anwesenden. Doch so harmonisch sollte es nicht lange bleiben.
Geplant hatte Köster, diplomierte Sozialpsychologin und Sozialpädagogin, ein Projekt ins Leben zu rufen, wie es bereits in vielen anderen Städten unter dem Label „Hallo Nachbar“ existiert. Ziel sei es, dass alte und junge Menschen so lange wie möglich gemeinsam im Quartier wohnen bleiben. Gemeinsam mit dem Bürgerverein Eckbusch habe man seit dessen Gründung 2013 beispielsweise die Ansiedlung des Cap-Marktes bewirken können. „Viele Menschen, nicht nur ältere, sondern auch junge, leiden unter Einsamkeit“, so Köster.
Um dem entgegenzuwirken, hatte Ilse Köster einige konkrete Vorschläge für die Gäste. „Wir können zum Beispiel einen Besucherdienst einrichten. Einmal die Woche, oder wie es gerade passt, könnte man so einem älteren Menschen Gehör schenken“, schlug Köster vor und bat eine Teilnehmerin des Treffens, ihre Erfahrungen vorzustellen. „Oft sind die Menschen einfach froh, wenn ihnen jemand zuhört“, so die Anwohnerin, „ich mache dass nun seit zweieinhalb Jahren und muss sagen, dass man auch viel zurückbekommt.“
Bürgerverein: „Das haben
wir doch alles schon“
Doch bereits nach der Vorstellung des ersten Vorschlags kam es zu Einwürfen der anwesenden Mitglieder des Bürgervereins Eckbusch. „Das haben wir doch alles schon“, war sich der Vorstand einig. Köster, die sich von den Einwürfen nicht beeindrucken ließ, fuhr fort und schlug neben dem Besucherdienst eine „Telefon-Hotline“ für einsame Menschen im Quartier vor, das Konzept einer Leihoma/Leihopa oder ein monatliches Treffen für pflegende Angehörige. An jedem der Punkte entzündete sich der Konflikt zwischen Bürgerverein und Köster von Neuem, bis nach etwa einer halben Stunde vorerst Schluss war. Die Zwischenrufe und Unterbrechungen der Veranstaltung steigerten sich bis dahin zusehends. Die Mitglieder des Bürgervereins verließen das Gemeindehaus. Mit ihnen rund die Hälfte der gekommenen Anwohner.