Glosse: Der lange Arm des Mister Frost am Uellendahl

Endlich, endlich. Alles wieder frei an der Saarstraße. Nun wird abends nicht länger die Pizza kalt, wenn es darum geht, mit ofenfrischem Teigwerk im Kofferraum vom Uellendahl aus möglichst schnell den Heimweg über die A46 anzutreten.

Viele Umwege rund um Elberfeld sind nach Abschluss der Bauarbeiten Geschichte - und auf dem Weg in die Innenstadt etliche weiße Flecken im Stadtplan nun mit mehr oder minder sehenswertem Inhalt gefüllt.

Vorbei die Zeiten, in denen der Verfasser dieser Zeilen (und bestimmt nicht nur er) von rot-weißen Sperrbaken träumte und - immer noch in Alpträumen gefangen - morgens neben blank polierten Baustellenschildern auf dem Kopfkissen aufwachte, die ihn mit den Worten "Gute Morgen, mein Schatz", begrüßten. "Fahr’ bitte langsam."

Hand auf die Planierraupe: Nicht mehr lange, und an der Uellendahler Straße hätten sich bergische Schamanen ein Stelldichein gegeben, um Quecksilbersäulen Wuppertaler Thermometer zu beschwören: Höher steigen! Noch höher! Da war Petrus dann doch noch schneller - und ließ es pünktlich vor dem Wonnemonat warm genug für die allerletzten Asphalt-Arbeiten werden. Mister Frost hatte in diesem Frühjahr jedenfalls einen besonders langen Arm - und meinte es alles andere als gut mit den Dauerbaustellen in der Stadt.

Für kollektive Gänsehaut, Frösteln inklusive, sorgen ohne Mister Frosts Zutun jetzt andere Baustellen mit Anspruch auf Ewigkeit. Etwa die entlang der B7 und auch im Umfeld des Opernhauses, wo das Tauwetter weiterhin auf sich warten lässt.

Hoffen wir nur, dass Mister Frost Mitte 2009 wenigstens am Döppersberg Gnade walten lässt. Dass es beim ersten Spatenstich friert, ist unwahrscheinlich. Selbst in Zeiten des Klimawandels. Aber wer weiß?

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