Wuppertal : Forensik: Politik findet kein Verständnis
Anwohner der Kleinen Höhe kritisieren fehlende Transparenz bei der Standortwahl.
Katernberg. Mit Begriffen wie „bittere Pille“, „erträgliche Alternative“ oder „kleineres Übel“ kann die rund 200 Besucher des Katernberger Vereinshauses an diesem Dienstagabend niemand besänftigen. Sie verfolgen die Ausführungen der Politiker von CDU, SPD und FDP über die Gründe die Kleine Höhe als Standort für die Unterbringung psychisch kranker Straftäter auszuwählen. Kritische Zwischenrufe und hämische Kommentare sind zu hören. Anna Mahlert von der Bürgerinitiative (BI) Elterninitiative fasst die Zweifel an der Entscheidung zusammen: Ihr fehle die Begründung, warum die Schaffung eines Wohngebietes auf Lichtscheid wichtiger sei als der Erhalt der Kleinen Höhe. „Ich möchte das Pro und Contra für die Entscheidung wissen.“
Die politischen Vertreter der CDU (Hans-Jörg Herhausen), SPD (Thomas Kring) und FDP (Marcel Hafke) bringen zwar vereinzelt Gründe für die Entscheidung vor, doch bei den meisten Zuhörern kommt die Botschaft nicht an — die Empörung über den Beschluss ist zu groß. Lediglich bei einer kleinen Delegation aus Lichtscheid treffen sie auf Zustimmung: Lautstark beklatscht sie die Ausführungen, während die große Mehrheit die Aussagen immer wieder hinterfragt.
Etliche Kritiker der Entscheidung zur Bebauung der Kleinen Höhe tragen Sweatshirts mit dem Slogan „Natur geht, Forensik kommt?“ Derweil geben sich die Vertreter von CDU, SPD und FDP Mühe, die Entscheidung zu erklären. SPD-Vertreter Kring betont, dass dem Stadtrat dieser Schritt „nicht leicht gefallen“ sei. Zudem moniert er, dass sich die Stadtspitze um den damaligen Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) zu viel Zeit gelassen habe, um gemeinsam mit dem Land einen Standort für eine Forensik zu finden.