Film für junge Ehrenamtler

Die Reportage „Gutes tun“ gibt engagierten Wuppertalern Stimme und Gesicht.

Film für junge Ehrenamtler
Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Die Idee für die Filmreportage „Gutes tun“ kam vom CVJM Elberfeld, der als Partner unter anderem das Jugendzentrum Sonnborn, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend und den Polizei-Sportverein Wuppertal ins Boot holte. Der Clou: Ehrenamtliche Mitarbeiter der beteiligten Institutionen haben auch Kamera, Schnitt und Redaktion des Films übernommen. Laut CVJM-Sekretär Marc Petschke eine gute Schulung für eigene Videoprojekte in spe. Beim „Releaseabend“ im CVJM Elberfeld erfuhr man außerdem, wie es mit „Gutes tun“ weitergehen soll.

Der Zehnminüter sowie die kompletten Interviews mit den Ehrenamtlern werde man künftig auf der CVJM-Homepage anschauen können, erklärte Projektleiterin Annabel Kielgas. Über weitere Online-Veröffentlichungen der Interviews sollen jeweils die Projektpartner entscheiden.

Die Zeit für „Gutes tun“ sei reif gewesen, sagte Petschke. In den Medien seien Jugendliche oft nur Thema, wenn sie negativ auffielen. Was aber sei mit den denen, die sich zum Wohl anderer einsetzen? Mit „Gutes tun“ wolle man die Aufmerksamkeit auf engagierte Leute lenken, die sonst keine Zeit hätten, sich in der Öffentlichkeit vorzustellen.

„Gutes tun“ geht nah ran. Es zeigt Ehrenamtler zwischen 14 und 27 Jahren direkt an ihrem „Arbeitsplatz“. Alina Kaczmarczyk ist da gelandet, wo sie schon früh hin wollte: im Jugendzentrum Sonnborn. Als Kind, das selber regelmäßig ins Jugendzentrum kam, habe sie sich die Betreuer zum Vorbild genommen. „Wenn ich später groß bin, werde ich auch hier arbeiten“ — diesen Plan hat sie wahr gemacht.

Dabei hat die 18-jährige Schülerin eigentlich genug zu tun. Unter dem Namen Alina Paganfairy macht sie Musik. Der Auftritt beim Wuppertaler Schülerrockfestival im Januar steht fest. Die Zeit, die sie mit Konfirmandengruppen und Bibelwochenenden verbringt, will sie aber nicht missen. „Man gibt so viel. Man kriegt so viel zurück“, erklärt sie.

Der gleichaltrige Samuel Stockhausen hat gleich zwei „Arbeitsplätze“. Seit zwei Jahren betreut er für den Polizei-Sportverein eine U8-Gruppe. Mit den Kindern übt Samuel Laufen, Springen, Werfen und noch mehr. Nächstes Jahr muss er sich allerdings aufs Abitur konzentrieren. Dann brauchen beide Vereine einen neuen Ehrenamtler.

Während Samuel in „Gutes tun“ ein bescheidenes Ziel formuliert („Ich möchte, dass die Kinder Spaß haben.“), geht es dem Ehrenamtler der BJ Wuppertal darum, einen „Schutzraum“ frei von Diskriminierung zu schaffen, wo sich „queere“ Jugendliche — Lesben, Schwule, Transsexuelle — treffen und austauschen können.

So unterschiedlich Motivation und Ziele auch sein mögen — mehr Außenwirkung wünschen sich alle Interviewpartner. „Ich würde mir wünschen, dass sich viel mehr Leute ehrenamtlich engagieren“, sagt Samuel im Film. „Das sollte von der Politik deutlich stärker unterstützt werden.“

Da passte es gut, dass auch Sozialdezernent Stefan Kühn die Filmpremiere im CVJM Elberfeld sah. Er hatte sogar eine Nachricht mitgebracht, die Marc Petschke zum Strahlen brachte. Die Stadt werde 120 000 Euro mehr für offene Kinder- und Jugendarbeit ausgeben, berichtete Kühn. Hinzu käme 2018 eine Erhöhung der Landesmittel.

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