„Fifi“ spielt sein letztes Match

Siegfried Thewes ist der wohl älteste Tennisspieler Wuppertals. Nächste Woche bestreitet er sein letztes Turnier.

Wuppertal. An das Gefühl, der Älteste auf dem Tennisplatz zu sein, hat sich Siegfried Thewes längst gewöhnt. Und er kokettiert gerne damit, wenn er immer Freitag morgens mit "seinen Damen" in der Tennishalle des TC Dönberg am Netz steht. "Der Fifi ist immer noch reaktionsschnell", sagt er über sich und dokumentiert das vor seinen vier, fünf deutlich jüngeren Mitspielerinnen mit einem zackigen Richtungswechsel.

"Nur die Augen machen etwas Probleme", sagt Wuppertals wohl ältester Tennis-Aktiver mit heiserer Stimme - denn auch seine Stimmbänder sind derzeit entzündet. Aber auch das hält ihn nicht davon ab, mit inzwischen 90 Jahren noch den Tennisschläger zu schwingen. Die Einheiten am Freitagmorgen sind für den ehemaligen Fußballer, der erst mit 69 erstmals zum Schläger griff, geradezu ein Lebenselixier.

Drahtig wirkt Thewes immer noch und ist bei Seniorenmeisterschaften seit Jahren eine Hauptfigur. Doch zumindest, was die Wettkämpfe betrifft, will er jetzt den Tennisschläger an den Nagel hängen. Die Deutschen Hallen-Senioren-Meisterschaften, die in der kommenden Woche in Essen stattfinden, sollen seine letzten sein.

Im Viertelfinale (es gibt nur neun Teilnehmer in der Altersklasse 80 plus) trifft er am Mittwoch auf den zehn Jahre jüngeren Hans Stötzel aus Bergisch Gladbach. "Viel ist da wohl nicht zu holen - die Konkurrenz wird halt immer jünger”, sagt Thewes, für den zuletzt häufig das erste Spiel schon das letzte war.

Aber darauf kommt es ihm nicht an. Der Wuppertaler sonnt sich in seiner Prominenz als Tennis-Nestor und erzählt ohnehin lieber von seiner Fußball-Vergangenheit. Mit Hennes Weisweiler habe er beim SSV Sülz, dem Vorgängerverein des 1. FC Köln, zusammengespielt, in Frankfurt, Bad Nauheim und auch in Holland gekickt. "Ich war immer Stürmer", sagt der "Junge von den Südhöhen" stolz.

Er verweist darauf, dass er nach seiner Rückkehr nach Wuppertal noch mit fast 40 Jahren beim WSV-Vorgänger SSV spielte. Mit dem WSV und ehemaligen Recken wie Papies, Menze, Schaffer oder Michael ist er noch drei Mal Deutscher Altherren-Meister geworden.

Seine Fußballvergangenheit habe ihm auch beruflich als Elektromeister geholfen. "Hauptsächlich habe ich für die Stadt und die Sparkasse gearbeitet", erinnert er sich. Mit 60 setzte er sich bereits zur Ruhe - lange, bevor er zum erstem Mal zum Tennisschläger griff.

So, jetzt ist aber Schluss mit der Tennisstunde am Dönberg, Frühstück mit den Damen ist angesagt. So hält der Sport jung.

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