Existenzangst beim „Naba“

Die Streichung der Landesmittel bedeutet das Aus für das Stadtteilbüro und ein zusätzliches Defizit von 40.000 Euro.

Elberfeld. Die schlechten Nachrichten für das Nachbarschaftsheim reißen nicht ab: Erst Ende November hatte Geschäftsführerin Britta Lenders dem Träger nahegelegt, ihre eigene Stelle zu streichen. Der Grund: Dem "Naba" fehlen für das kommende Jahr 70.000 Euro.

Mit der Entscheidung des Landes, zahlreiche Projekte des Stadtumbaus West nicht mehr zu fördern, kam in der vergangenen Woche das Aus für das Stadtteilbüro am Platz der Republik. Die Folgen sind drastisch - für die Bürger im Quartier, wie auch für das Nachbarschaftsheim selbst.

Ohne alternative Fördertöpfe oder eine andere Finanzspritze wird es im kommenden Jahr "harte Einschnitte" im Angebot des Nachbarschaftsheimes geben, wie Getrud Heinrichs, Leiterin des Stadtteilbüros, gestern auf Anfrage der WZ ankündigte. "Es kann so weit gehen, dass wir in die Insolvenz müssen." Denn ohne die Landesgelder entsteht zusätzlich zum vorhandenen Defizit von rund 70.000 Euro ein weiteres von rund 40.000 Euro. Das liegt auch daran, dass der Träger auf den Kosten für die 1,5 Stellen des Stadtteilbüros sitzen bleibt. Ob die Mitarbeiter entlassen werden müssen oder andere Arbeitsfelder übernehmen, steht derzeit noch nicht fest.

Für die Bürger im Quartier wird in diesem Jahr nicht nur der beliebte "Lichterweg", der 2009 sein 10-jähriges Bestehen feiern sollte, ins Wasser fallen - insgesamt hat das Stadtteilbüro rund 100 Projekte umgesetzt. Dabei ging es einerseits um das Image des Quartiers, aber auch um eine verbesserte Infrastruktur. So fällt in Zukunft für den Ostersbaum auch beispielsweise das Spiel- und Sportfest weg, ebenso wie Anti-Gewalt-Projekte, die das Stadtteilbüro in Kooperation mit den Schulen umsetzt. Das gleiche gilt für die Beteiligungs-Projekte am Ostersbaum, bei denen Treppen verschönert wurden oder die Bürger mitreden durften, wie es nach dem Bunker-Abriss am Platz der Republik weitergehen soll.

"Das Quartier hat in den letzten Jahren an Stabilität gewonnen, wenn das jetzt alles wegfällt, droht es wieder zum Problemquartier abzurutschen", sagt Getrud Heinrichs.

Eigentlich war das Stadtteilbüro bis Ende 2010 zugesagt. Für die Zeit nach der Förderung sollten die angestoßenen Projekte über andere Stellen koordiniert werden. Jetzt bricht die Hilfe zwei Jahre zu früh brüsk ab, die Überleitung der einzelnen Themenfelder auf andere Stellen hat noch nicht stattgefunden.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt Olaf Reitz, Vorsitzender des Nachbarschaftsheims: Auf politischer Ebene stünden noch einige Gespräche an. Außerdem ist für den 12. Januar eine Stadtteilkonferenz im Nachbarschaftsheim geplant. "Dort werden wir uns gemeinsam mit Trägern von ähnlichen Projekten überlegen, wie wir die Kräfte bündeln und was für Schritte nötig sind."

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