Dönberg: Kampf gegen den Hühner-Biostall

Eine Bürgerinitiative sieht eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit.

Wuppertal. Der Ordner vor Evelyn Schreiber, Hans-Jürgen Jeromin und Marc Hennenberg ist dick. Die Bürgerinitiative Landschaftsschutzgebiet Fettenberg-Deilbachtal gibt sich nicht geschlagen. Sie möchte verhindern, dass am Fettenberger Weg ein Biostall mit 24000 Legehennen errichtet wird.

An der Nordrather Straße in Neviges wurde im Juni vergangenen Jahres der größte Biostall in NRW eingeweiht. Nur 800 Meter von diesem Standort entfernt wollen Landwirt Richard Hennenberg und sein Sohn Andreas einen weiteren Biostall errichten. Noch liegt die Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf nicht vor.

"Es geht um unsere Gesundheit", sagen die Vertreter der Bürgerinitiative. Vor noch nicht zu langer Zeit sei der Brüggenbach renaturiert worden, dort sei ein Biotop entstanden. Stall und Biotop seien nur 70 Meter auseinander gelegen. Die Bürgerinitiative befürchtet die Auswirkungen von NH 3 Ammoniak. Der Stoff soll Menschen, Tier und Pflanzen belasten. Ammoniak ist ein farbloses Gas mit einem stechenden Geruch. Es kann Asthma und Allergien auslösen.

"Die Leute kommen teilweise von weit her, um im Deilbachtal Erholung zu finden und dann das", so die Bürgerinitiative. "Wir fühlen uns von Ställen umzingelt", so Marc Hennenberg.

In einer Sitzung der Bezirksvertretung Katernberg hatte die Initiative den Verdacht geäußert, dass noch zwei weitere Ställe geplant seien. Landwirt Richard Hennenberg dementiert dies. Als am 4. Dezember 2007 der Bauantrag zum zweiten Biostall gestellt wurde, hat die Initiative postwendend Einspruch eingelegt.

"Wir haben uns seitdem immer tiefer in die Materie eingelesen", sagt Hans-Jürgen Jeromin, dessen Haus in 800 Metern Entfernung vom Biostall entfernt liegt. Gegen Biohaltung hat er nichts einzuwenden, doch sieht er die Gefahr einer Agrarindustrie im Landschaftsschutzgebiet.

Der Rote Milan, der sich seit einiger Zeit im Deilbachtal wieder angesiedelt hat, würde mit dem Bau des Biostalls und der Feinstaubentwicklung, wieder fortziehen. Der Hühnerkot sei auch nicht vollständig trocken, sondern nur angetrocknet.

Da der geplante Stall am Hang liegt, können die Stoffe tief rutschen und das Biotop gefährden. Der Fettenberger Weg sei zudem nicht ausgebaut und schmal.

Bei dem zu erwartenden Lastwagenverkehr zur Futteranlieferung sei der Spaziergänger gefährdet. "Hier kann ein Unfallschwerpunkt entstehen", sagen Marc Hennenberg und Hans-Jürgen Jeromin. Gegen einen Biostall mit 3000 Hennen hätte man im Deilbachtal nichts einzuwenden. Doch wenn acht Einheiten zu jeweils 3000 Hühnern aneinandergebaut würden, habe man insgesamt 24000 Hennen. Das sei dann Massentierhaltung.

Die Stadt Wuppertal, bei der die Gegner vorstellig wurden, hat zugesagt, alles gründlichst zu prüfen. Das letzte Wort hat die Bezirksregierung.

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