Die Frauen an Arnolds Seite

Neben der Ritter-Arnold-Statue wurden auch die Skulpturen, die Wahrheit und Gerechtigkeit symbolisieren, restauriert.

Elberfeld. Frauen werden unterschätzt - typisch. Was haben die Elberfelder ihrem sagenhaften Helden Ritter Arnold für einen Empfang bereitet - ähnlich muss es wohl gewesen sein, als er vor mehr als 400 Jahren hoch zu Pferd auf das Fleckchen Erde namens Elverfelde ritt und entschied, sich dort niederzulassen. Mittlerweile ist es zwei Monate her, dass die Bürger Spalier standen und jubelten - zu guter Letzt sperrte gar die Polizei stundenlang die Straße.

Mehr als 20 Hünen rückten mit Tieflader und Kranwagen an, um den stattlichen Haudegen - immerhin ist er drei Meter groß und 1,5 Tonnen schwer - nach Hause zu bringen. Das war keine Ehrensache, sondern eine Herzensangelegenheit - unter Männern. Ritter Arnold, der so schmerzlich vermisst worden war, als sei er von einer blutrünstigen Schlacht gegen Feinde nie mehr zurückgekommen, kehrte endlich heim - diesmal als bronzene Statue.

Er ist nun dort, wo er hingehört, auf seinem angestammten Platz in einer Nische an der Fassade des Elberfelder Rathauses - und wacht von dort über seinen Stadtteil. Ritter Arnold, ein Edelmann erster Güte, ging als Stadtgründer in die Geschichte ein - von edlem, mutigen und starkem Charakter soll er gewesen sein - so lauten nun einmal die üblichen Ritter-Klischee.

Ehrlich gesagt ist das ein bisschen viel des Guten - für den weiblichen Geschmack. Immerhin haben Frauen auch Erfolg - heute ist es für sie sicherlich leichter als noch zu Ritter Arnolds Zeiten - aber sie reden nicht pausenlos darüber. Frau bleibt bescheiden. Und was wäre ein Mann ohne starke Frau auf Augenhöhe?

Ein jeder kennt insgeheim die Antwort, auch Sie, verehrte Männer. Das ist auch der Grund, warum die WZ die Damen an der Seite des huldvollen Edelmannes vorstellt. Denn der WZ ist zu Ohren gekommen, dass sie bisher eher ein Schattendasein fristeten, niemand gar von ihrer Existenz wusste. Wobei sie doch die Aufmerksamkeit auf sich ziehen müssten: leicht bekleidet wie sie sind und nicht mit Reizen geizen - vergessen, vernachlässigt, aber dabei immer noch so verführerisch.

Ihr Anmut und ihre Grazie sind es, die Ritter Arnold überhaupt erst Glanz verleihen. Während Arnold einer alten Legende nach als Symbol für Treue - im speziellen Fall zwischen dem Rat der Stadt und den Bürgern sowie umgekehrt - steht, verkörpern die Damen die Gerechtigkeit und Wahrheit. Drei Werte, drei allegorische Figuren, die Heinrich Günther-Gera 1901 für das Elberfelder Rathaus gefertigt hatte. Dessen Vorlagen verwandten auch die Gießer der Firma Kayser aus Düsseldorf für den Neu-Guss.

Die blinde Justitia (Gerechtigkeit) mit Waage, Schwert und Gesetzbuch unterm Arm als Richterin über Wahrheit und Lüge kennt man von Gericht. Indes ist die Gestalt der Wahrheit vergleichsweise weniger präsent. Nackt - nur ein Tuch liegt über ihren Schultern - ist sie, was sie rein und wahr erscheinen lässt. Der Spiegel symbolisiert nicht etwa ihre Eitelkeit, sondern steht, für Reines und Wahres. Mutig wehrt die Wahrheit die Falschheit ab, indem sie ihr Sinnbild, die Schlange, zertritt. Und daran sieht man es mal wieder, wie wichtig Frauen überhaupt sind, wenn sie das Böse vom Mann fern halten. Sie tun es einfach. Ohne darüber zu reden. Pausenlos.

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