Blick auf den Müllberg macht Wohnung wertlos

Ein verdrecktes Firmengelände erzürnt die Nachbarn an der Düsseldorfer Straße. Ihre Wohnungen seien unverkäuflich.

Blick auf den Müllberg macht Wohnung wertlos
Foto: Stefan Fries

Varresbeck. Rita Lüdthe ist verzweifelt. Die 58-Jährige ist an Krebs erkrankt und nach einem Schlaganfall arbeitsunfähig. Um die Kosten zu reduzieren, würde die Varresbeckerin lieber heute als morgen ihre Eigentumswohnung an der Düsseldorfer Straße verkaufen — doch dafür einen Käufer zu finden, scheint derzeit unmöglich. Schuld ist ein vermülltes Firmengelände, das den Blick vom Balkon ihrer Wohnung verschandelt.

„Es waren schon mehrere Interessenten da, aber als die den Müll sahen, sind sie wieder gegangen“, berichtet Lüdthe. Vernichtend fiel auch das Urteil der Immobilienexperten verschiedener Banken aus. Die 68 Quadratmeter große Wohnung, die noch vor Jahren auf 68.000 Euro angesetzt gewesen sei, ist nun fast wertlos. „Die Experten sagten, ich könne froh sein, wenn ich für die Wohnung noch 36.000 Euro bekomme.“

Das Firmengelände hinter den Häusern ist der Nachbarschaft schon seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Wechselnde Besitzer hatten dort im Laufe der Jahre erst das Grün beseitigt und dann Müllberge hinterlassen. Als durch den Abfall auch noch Ratten angelockt wurden, packten die Nachbarn schließlich selbst an und räumten das Gelände auf.

Der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt. „Unsere Kollegen von der Umweltbehörde waren schon x-mal draußen“, berichtet eine Sprecherin der Stadt. Nachdem es mit den früheren Nutzern des Geländes nicht gelang, eine Einigung zu erzielen, sieht die Verwaltung nun allerdings Anlass zu vorsichtigem Optimismus: „Es ist möglich, dass der neue Eigentümer die Verhältnisse dort verbessert.“

Dieser neue Besitzer ist Enver Omerovic. Der Bauunternehmer möchte auf dem Gelände für sein Unternehmen Parkplätze, Lager und ein Bürogebäude errichten. Weil er die Vorgeschichte nicht kannte, geriet der Düsseldorfer allerdings zunächst selbst ins Kreuzfeuer. „Als wir da mit den Arbeiten anfingen, gab es sofort ein Riesentheater mit den Anwohnern“, so Omerovic.

Dabei wäre ein solcher Umbau des Geländes für Rita Lüdtke die erhoffte Wendung in letzter Minute: „Lange schaffe ich das nicht mehr, die hohe Belastung zu bezahlen.“

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